Volltext: Das vorgeschichtliche Hallstatt

Besitznahme durch die Römer verlief zwar im Vergleich zu 
anderen Provinzen großenteils als eine Art von „pénétration 
pacifique". Aber je länger desto mehr mußte sie, bei aller 
Kontinuität der Überlieferung, grundsätzlich geänderte Ver¬ 
hältnisse schaffen. 
Das römische Hallstatt. 
Obwohl die Römerzeit streng genommen nicht zu 
unserem Thema gehört, muß sie doch zur Abrundung des 
Bildes kurz erwähnt werden. 
Das römische Hallstatt war eine bescheidene Siedlung 
mit unmittelbar zwischen und neben den Häusern, bzw. in 
ihrem Grund angelegten Grabstätten (etwa 16—20 Skelett¬ 
gräbern) im heutigen Ortsteile Lahn am Eingange des 
Echerntales [L17; L23; L21, 195—201]. Verschiedene Gra¬ 
bungen zwischen 1858 und 1895 haben zwischen Höllteich 
und Seeufer Hypokaustanlagen50) u. a. aufgedeckt und hier 
lag wohl der Mittelpunkt der Niederlassung. Man vermutet, 
daß sie gleichfalls mit der Salzgewinnung zusammenhängt 
und vielleicht Salinenbeamten als Wohnstatt diente. Nach 
dem Zeugnis der Münzenfunde bestand die römische Nieder¬ 
lassung mindestens zwischen 41 und 327 n. Chr.51). Bedeu¬ 
tend war sie auf keinen Fall; wir kennen nicht einmal 
ihren römischen Namen und in den Stürmen der Völker¬ 
wanderungszeit ist sie sehr frühzeitig verschwunden. 
Römische Münzen wurden am Salzberg wiederholt ge¬ 
funden. Aber über die Art einer römischen Salzgewinnung 
wissen wir nichts. Kenner [L 17] zählt verschiedene Gruben¬ 
baue in der Nähe Hallstatts auf, die römisch sein könnten. 
Doch ist die Sache niemals ernstlich untersucht worden. 
Unter Tag wurde in Hallstatt jedenfalls bisher nichts 
Römisches gefunden und so bleibt nur die Vermutung, daß 
auch die Römer Salz gesotten haben. Damit schlösse sich ihr 
Betrieb dem vorangegangenen keltischen Sudwerk auf der 
Dammwiese technologisch ebenso an, wie chronologisch. Ob 
auch volksmäßig, ist ungewiß. Es fehlt an Fundbelegen, die 
die Kelten von der Dammwiese mit der Römersiedlung in 
der Lahn unmittelbar verknüpften. Daß die vorrömische 
Bevölkerung Noricums nicht etwa mit der Römerokkupation 
aus dem Lande verschwindet, hat damit nichts zu tun. 
50) Eine Art römischer Zentralheizung, bei der erwärmte Luft aus 
einem an der Hauswand gelegenen Feuerungsraum die Unterkellerung 
und mittels Hohlziegelkanäle auch die Wände durchstrich. 
51) Über die Brauchbarkeit der im Hallstätter Museum erliegenden 
Kömermünzen für siedlungsarchäologische Schlüsse vgl. KubitscheJc [L 23]. 
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