Volltext: Das vorgeschichtliche Hallstatt

bestimmten Zeitpunkte in starker Intensität plötzlich ein 
und lassen auf eine zahlreiche Besiedlung und ein wohl¬ 
geordnetes Gemeinwesen schließen. 
Fehlt es auch nicht an einem Fortleben älterer Über¬ 
lieferungen, so glaubt man doch zu sehen, wie eine neue 
Bevölkerungswelle dem altbekannten Orte nun erst alle 
seine Möglichkeiten abzugewinnen weiß. 
Nun zur Hallstattzeit selbst! 
Hallstattzeit. 
Das Gräberfeld. 
Steigt man die steile Serpentinenstraße des „Ilall- 
berges" im Westen Hallstatts empor, so öffnet sich etwa 
*50 m über dem See plötzlich ein steiles, NW—SO verlaufen¬ 
des Hochtal, das „Halltal", dessen Öffnung jäh zum See 
abstürzt (vgl. Abb. 1). Hier am Taleingang steht auf einer 
kleinen Klippe von Dachsteinkalk der Rudolfsturm (853 m), 
Amtswohnung des Bergdirektors, der schon im Mittelalter 
genannt wird (S. 7). Der heutige Bau ist allerdings jünger. 
Im Norden wird das Tal durch den Kreuzberg (1208 m) 
und im Süden durch den Iiochsieg (1162 m) von Dachstein¬ 
kalken in verschiedener Ausprägung eingeschlossen, wäh¬ 
rend im Westen, alles überragend, der gewaltige Bergstock 
des Plassen (1953 m, jurassische Plassenkalke) den Tal¬ 
abschluß bildet. Durchflossen wird das Tal vom Kreuzberg-, 
Steinberg- und Langmoosbach, die sich zum Hallbach ver¬ 
einigen, der dann als Mühlbach knapp ob Hallstatt den 
schönen Mühlbachfall bildet. 
Dieses Tal, der eigentliche „Salzberg", enthält die Mund¬ 
löcher der heutigen Stollen. 
Vom Rudolfsturm 100 Schritt südwestlich erstreckt sich 
nun in etwa 2 Hektar Gesamtfläche das Gräberfeld auf ge¬ 
neigtem Wiesen- und steinigem Waldboden21). 
Hier wurden 1846—1864 993 Gräber (mit über 6000 Ob¬ 
jekten) für das kaiserliche Münz- und Antikenkabinett aus¬ 
gegraben, deren Inhalt sich heute in der Prähistorischen 
Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien befindet. 
Diese Grabung ist an die Namen Eduard Freiherr von 
Sacken (Direktor des Antikenkabinetts), Georg Ramsauer 
(Bergmeister und Grabungsleiter) und Isidor Engel (Engl) 
(Steiger, zuletzt Oberhutmänn, und Schriftführer) geknüpft, 
21) Das von C. Hasch gemalte Ölbild in Saal XIII (oben an der 
Längswand gegenüber den Fenstern) zeigt das Gräberfeld und (rechts) 
die bewaldete Südflanke des Halltales gegen den See zu, also nach 
Osten gesehen. Im Mittelgrunde der Rudolfsturm. 
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