Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Die anwesenden Dienstmannen der beiden Herzoge bestätigten 
diesen Vertrag. 
Herzog Ottokar widmete von jetzt an die übrige Zeit seines 
Lebens nur wolthätigen Zwecken. Die von seinen Vorfahren und 
von ihm gestifteten Klöster wurden mit reichen Schenkungen be¬ 
dacht; Garsten, Gleink, Traunkirchen und das im Jahre 1190 
vom Bischöfe Otto von Bamberg gestiftete Hospital am Pyrn 
(Spital am Pyrn) erfreuten sich der besonderen Fürsorge des 
Herzogs. 
Ottokar VIII. starb 1192, noch nicht 30 Jahre alt. In 
der letzten Zeit seines Lebens hatte ihn eine große Schwermut, 
eine Folge seines körperlichen Zustandes befallen. Mit ihm er¬ 
lösch das hoch berühmte, edle Geschlecht der steirischen Ottokare, 
die mit den Babenbergern, Hohenstaufen und Welfen verwandt, 
ihre Länder zu einer so hohen Machtstellung gebracht hatten. 
Die Gebeine des letzten steirischen Ottokar ruhen im Cister- 
zienserkloster Rein in Steiermark. 
Nun kamen der Traungau und die Steiermark an die Her¬ 
zoge von Oesterreich aus dem Hause Babenberg. 
Der deutsche Kaiser Heinrich VI. ans dem Hause Hohen¬ 
staufen ertheilte dem Herzoge Leopold VI. die Belehnung mit 
der Steiermark. Der Kaiser gestattete, obwol im Widerspruch mit 
der hohenstaufischen Politik, der zu Folge kein Reichsfürst 2 
terzogtümer besitzen sollte, daß der Herzog von Oesterreich das 
erzogtum Steiermark besitzen dürfe. 
Uebersicht über die inneren Verhältnisse des Traungaues unter 
der Herrschaft der steirischen Ottokare. 
Was die staatsrechtliche Stellung der steirischen Ottokare 
betrifft, so unterstanden die Ottokare als Grafen im Traungau 
den Herzogen von Barern; aber diese Unterordnung unter 
Baiern hörte auf, sowie Ottokar V. Markgraf in der oberen 
karanthanischen Mark geworden war und mit derselben den 
Traungau vereinigt hatte. 
Dadurch wurden die steirischen Ottokare Reichsfürsten, die 
nur als Vasallen des deutschen Kaisers dem Letzteren zur Treue 
verpftichtet waren und mit den Herzogen des Reiches so ziem¬ 
lich im gleichen Range standen. 
Aehnlich wie die Babenberger in Oesterreich, so gelangten 
auch die steirischen Ottokare in den erblichen Besitz der Steier¬ 
mark und des Traungaues. Ja im Innern ihrer Länder wur¬ 
den sie vom Kaiser nicht im Mindesten beeinflußt. 
Die Ottokare verwalteten den Traungau und die Steier¬ 
mark nach ihrem Gutdünken; als Landesfürsten führten sie 
Kriege mit den angrenzenden Nachbarn, schlossen Frieden mit 
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