Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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selbe auf Seite des Papstes stand und den vom Kaiser wegen 
seiner Anhänglichkeit an Alexander III. abgesetzten Erzbischof 
Adalbert von Salzburg beschützte. Die Markgräfin Kunigunde 
war entweder damals schon Nonne im Frauenstifte zu Admont, 
oder sie vermochte überhaupt der Kriegslust des steirischen Adels 
nicht zu widerstehen. 
In diesem Kriege zwischen Heinrich Jasomirgott von Oester¬ 
reich und Ottokar VIII. von Steyr waren auch die Gegenden 
an der Ens Schauplatz des Kampfes. Die Oesterreicher er¬ 
stürmten die Ensburg, verbrannten dieselbe und plünderten meh¬ 
rere Orte im Traungau. 
Doch schon im folgenden Jahre 1176 herrschte wieder 
Friede zwischen dem Herzoge von Oesterreich und Ottokar VIII. 
Es fand zwischen ihnen eine Zusammenkunft zu Ens statt, der 
auch der mächtige Herzog von Baiern und Sachsen Heinrich 
der Löwe aus dem Hause Welf beiwohnte. Der Letztere scheint 
den Frieden vermittelt zu haben. 
Im Jahre 1180 wurde Heinrich der Löwe, weil er dem 
Kaiser die Heeresfolge auf dem letzten Zuge nach Italien ver¬ 
weigert hatte, als ungehorsamer Reichsvasall vom Kaiser Frie¬ 
drich I. geächtet und seiner beiden Herzogtümer Baiern und 
Sachsen verlustig erklärt, die anderweitig vergeben wurden. Bei 
dieser Zertrümmerung der welfischen Macht verlieh der deutsche 
Kaiser dem Markgrafen Ottokar VIII. von Steher die Würde 
eines Herzogs von Steiermark. Aber nur kurze Zeit 
sollte derselbe dieser Machterhöhung sich erfreuen. 
Ottokar VHI. war von Kindheit an sehr schwach und 
kränklick», schon als Jüngling sah er wie ein Greis aus und 
ward im Jahre 1184 von einer unheilbaren Krankheit, vom 
Aussatze, befallen. Da er unvermält blieb und der Stamm der 
steirischen Ottokare somit dem Aussterben nahe war, so wollte 
er noch vor seinem Tode für das Wol seines Landes und seiner 
Unterthanen sorgen. Er setzte seinen Blutsverwandten den Her¬ 
zog Leopold VI. von Oesterreich aus dem Hause Babenberg 
zum Erben seines Landes ein. Diese wichtige Handlung wurde 
in einer großen Versammlung der österreichischen und steirischen 
Vasallen auf dem St. Georgenberge außerhalb der Stadt Ens 
am 17. August 1186 vollzogen. Der österreichische und steirische 
Herzog erschienen hier. Es wurde zwischen beiden ein Vertrag 
abgeschlossen, in welchem Ottokar VIII. erklärte, daß nach sei¬ 
nem Tode der Traungan und die Steiermark an den Herzog 
Leopold VI. von Oesterreich und seine Nachkommen fallen 
sollten. Wer immer von den Nachkommen Herzogs Leopold VI. 
Herzog» von Oesterreich sein wird, der soll auch den Traungau 
und die Steiermark regieren.
	        
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