Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Karl die Avaren zurück bis zur Raab. Sein Sohn Pipin be¬ 
wirkte in einem 2. Feldzuge im Jahre 796 die vollständige Un¬ 
terwerfung der Avaren. Die Franken waren diesmal bis gegen 
die Theiß vorgedrungen. Die Avaren wanderten zum Theil 
östlich zu den Bulgaren, zum Theil blieben sie in ihren alten 
Wohnsitzen als Unterthanen des fränkischen Herrschers. 
Aus einem Theil des Avarenlandes, welches auch unter 
dem Namen „Hunnien" erscheint, bildete Karl eine wichtige 
Grenzmark seines großen Reiches, nämlich die Karolingi¬ 
sche Ostmark. Sie umfaßte das Land Niederösterreich am 
rechten Donauufer, vielleicht noch über den Wiener Wald hin¬ 
aus, und von Oberösterreich den Traungau. 
Die karolingische Ostmark stand unter der Herrschaft eines 
Markgrafen, der, weil er die Reichsgrenze zu vertheidigen hatte, 
eine größere Macht vom Könige erhalten hatte, als die Gau¬ 
grafen. 
Dem Markgrafen unterstanden wieder mehrere Gau¬ 
grafen. In kirchlicher Hinsicht wurde das den Avaren entrissene 
Land zwischen die beiden Bistümer Passau und Salzburg 
getheilt. 
In der Ostmark übte hauptsächlich der Bischof von Passau 
seine kirchliche Gewalt aus. In dieses Grenzland wanderten 
viele Baiern ein, um den Boden des verwüsteten Landes wieder 
zu bebauen, auch Slawen treffen wir als Kolonisten in der 
Ostmark an der östlichen Seite der Ens gegen die Jps. Bald 
entstanden hier vorzugsweise durch die Bemühungen der Kirche 
Dörfer und größere Ortschaften. Der 1. Markgraf in der Ost¬ 
mark war Gerold, ein Schwager Karl's des Großen. Er war 
zugleich Verwalter von Baiern, und hatte längere Zeit seinen 
Wohnsitz in Lorch. 
Als Karl der Große, der mächtigste Herrscher des Abend¬ 
landes, der auch im Jahre 800 vom Papste Leo III. die römi¬ 
sche Kaiserwürde erlangt hatte, im Jahre 814 starb, folgte ihm 
in der Regierung des großen fränkischen Reiches sein schwacher 
Sohn Ludwig der Fromme 814—840. Die Streitigkeiten, die 
dieser Monarch mit seinen Söhnen hatte, und die durch den 
Grundsatz der Reichstheilung hervorgerufen wurden, berührten 
das Land ob der Ens nicht, welches sich längere Zeit der Ruhe 
erfreute. Durch den Vertrag von Vsräuu 843 löste sich das 
Frankenreich in 3 Monarchien auf. Diese Reichstheilung wurde 
von den 3 Söhnen Ludwig's des Frommen nach einem hart¬ 
näckigen Bruderkriege vorgenommen. 
Lothar, der älteste, bekam Italien mit der Kaiserwürde, 
Karl der Kahle Westfranken, und Ludwig der Deutsche die 
deutschen Länder östlich vom Rhein und die flavischen Gebiete.
	        
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