Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Im Jahre 724 entstand zwischen den Prinzen des agilol- 
fingischen Hauses ein 4jähriger Erbfolgestreit, dessen Schlich¬ 
tung den berühmten fränkischen Hausmeier Karl Martell 2mal 
in den Jahren 725 und 728 nach Baiern führte. Nach dem 
2. Zuge setzte er den Prinzen Hugibert zum Herzoge über ganz 
Baiern ein. Es wurde damals eine größere Unterordung des 
Herzogs unter den fränkischen König bestimmt. Hugibert er¬ 
kannte, daß er seine Herrschaft blos der Gnade des fränkischen 
Hausmeiers zu verdanken habe, und daß ein Versuch sich un¬ 
abhängig zu machen, die geschmälerte Freiheit und Selbstän¬ 
digkeit Baierns gänzlich vernichten würde. Daher blieb er im 
besten Einvernehmen mit Karl Martell. Hugibert starb 737 und 
ihm folgte Odilo. Dieser hatte das Herzogtum Baiern von 
Karl Martell empfangen, ein Beweis, daß das baierische Volks¬ 
herzogtum im hohen Grade vom Frankenreiche abhängig war. 
Doch finden wir wärend der 4 ersten Regierungsjahre Odilo's 
nicht, daß sich die Franken in die Regierung des bairischen 
Staates gemischt hätten. Odilo herrschte ganz unumschränkt und 
scheint dem fränkischen Hausmeier blos versprochen zu haben, 
daß er sich nicht mit den Feinden der Franken verbinden werde. 
Im Jahre 737 oder 738 drangen die Avaren plötzlich mit 
großer Heeresmacht über die Ens, zerstörten das römische Lorch 
oder Unureaouw, so wie das Kloster St. Florian, dessen 
Ursprung ziemlich weit zurückreicht, gänzlich. Der Bischof von 
Lorch Vivilo hatte den feindlichen Einfall vorausgesehen und 
sich noch rechtzeitig mit seiner Geistlichkeit von Lorch nach Passau 
geflüchtet. Hier an den schirmenden Ufern des Inn und der 
Donau schmg er seinen bischöflichen Sitz auf und so entstand 
das Bistum Passau. 
Das alte, hochberühmte lbanroneuna erstand nicht mehr 
aus seinen Trümmern, an der Stelle desselben findet sich später 
ein Dorf Lorch. 
Mit dem Tode Karl Martell's hatte im Jahre 741 das 
gute Einvernehmen zwischen Baiern und dem fränkischen Reiche 
ein Ende. 
Karl Martell hinterließ aus 1. Ehe 2 Söhne, Karlmann 
und Pipin den Kleinen, zwischen welche er, ohne den fränkischen 
König im mindesten zu berücksichtigen, das ganze Frankenreich 
theilte. Von seiner 2. Gemalin, der baierischen Prinzessin Swa- 
nahild, hatte er einen 3. Sohn Griffo, dem er einen kleinen 
Landstrich zwischen den Besitzungen der beiden Brüder anwies. 
Karlmann und Pipin suchten Griffo und dessen Mutter Swa- 
nahild von der Regentschaft auszuschließen und verfuhren gegen 
Beide sehr gewaltsam. Doch bildete sich bald eine große Partei, 
welche für die Rechte Griffo's eintrat.
	        
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