Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Die Absatzorte für den oberöstcrreichischen Hopfen sind 
vorzugsweise: Nürnberg, Prag, Hamburg, Wien und Fürth. 
Die Weber-Karde oder Kardendistel' wird hauptsächlich im 
unteren Mühlviertel gepflanzt. Für die Maulbeerbaum- und 
Seidenraupenzucht in Oberösterreich wirkte bis in die jüngste 
Zeit der Seidenbauverein, der sich aber gegenwärtig aufgelöst 
hat. Mit der Seidenraupenzucht beschäftigen sich biele Lehrer 
auf dem Lande, welche der Schuljugend mit dem besten Erfolge 
Unterricht im Seidenbau ertheilen und hiedurch das Interesse 
der Landbevölkerung an diesem Kulturzweige sehr wirksam be¬ 
leben. 
Die Versuche, welche mit dem Anbau ^der Tabakpflanze 
auf der Landes-Ackerbauschule in Freiling, in Schärding und in 
Grein gemacht wurden, sind theils nicht gelungen, theils haben 
sie ein so geringes Erträgniß geliefert, daß man diesen Kultur¬ 
zweig aufgegeben hat. Außer anderen Umständen sind die klima¬ 
tischen Verhältnisse von Oberösterreich, die häufigen Spät- und 
Frühfröste der Tabakpflanze sehr nachtheilig. 
Ein vorzügliches Augenmerk wird der Obstbaumkultur ge¬ 
widmet. Auf diesem Gebiete wirkt die Musterbaumschule zu 
Eferding und das mit dieser Schule verbundene Institut der 
Obstbaumwärter. Sehr ausgedehnt ist auch die Kultur von 
Mostobst, woraus der Aepfel- und Birnenmost bereitet wird. 
Die Viehzucht steht ebenfalls aus einer sehr hohen Stufe. 
Besonders wird die Rindviehzucht durch den sorgfältigen 
Wiesenbau und durch die sehr guten Alpenweiden gefördert. 
Unter den einzelnen Zweigen der Viehzucht ist die Zucht 
der Pferde und der Bienen im Aufschwünge begriffen. 
Nach der Zälung vom 31. Dezember 1869 hatte Ober¬ 
österreich an Pferden: 5227Hengste, 12.842Stuten, 28.755 
Wallachen, 4482 Füllen; an Rindvieh: 10882 Stiere, 
243.443 Kühe, 78.714 Ochsen, 142.320 Kälber, 160 Büffel. 
Außerdem gälte man: 125.594 Schafe, 19.502 Ziegen, 182.512 
Schweine und 41.699 Bienenstöcke. 
Mit der künstlichen Fischzucht, für welche das Land durch 
seine herrlichen Flüsse und Gebirgsseen ganz geeignet ist, be¬ 
schäftigen sich schon seit längerer Zeit die Klöster Kremsmünster 
und Lambach, sowie in neuerer Zeit zwei Vereine in Ischl und 
Linz. Beide Vereine richten ihre Thätigkeit hauptsächlich auf 
die Zucht von Saiblingen, Forellen und Bastarden dieser beiden 
Fischgattungen. 
Mit der Hebung des Ackerbaues und der Viehzucht, über¬ 
haupt mit der Entwicklung der Landwirtschaft im weitesten Sinne 
des Wortes beschäftigt sich die k. k. oberösterreichische Landwirt¬ 
schafts-Gesellschaft, welche sich der Unterstützung von Seite des
	        
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