Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

191 
Die Stände beschwerten sich über dieses Vorgehen bei der 
Landesfürstin, stellten derselben die zerrüttete finanzielle Lage des 
Landes in Folge der langen Dauer des Krieges dar und baten 
um Zurücknahme der von Bathiany erlassenen Befehle. 
Maria Theresia sah von der Stellung des Aufgebotes ab 
und forderte nur die Vollendung derjenigen Schanzen, deren 
Bau bereits begonnen hatte. 
Aus der Kriegsgefahr, welche fortwährend über unserem 
Vaterlande schwebte, wurde dasselbe befreit durch den Tod des 
Kaisers Karl VII. Sein Sohn und Nachfolger Max Josef III. 
entsagte im Frieden zu Füssen am 22. April 1745 allen An¬ 
sprüchen auf die österreichischen Länder und erhielt sein Land 
Baiern, welches General Bärenklau fast ganz besetzt hielt, wie¬ 
der zurück. Nun wurde Maria Theresia's Gemal zum deutschen 
Kaiser gewält und nannte sich Franz I. (1745—1765). 
Durch den Frieden von Füssen war der langwierige Zwist 
zwischen Baiern und Oesterreich, der das Land ob der Ens so 
vielen Wechselfüllen ausgesetzt hatte, beseitigt. Von jetzt an ist 
auch die bisherige Landesvertheidigungsordnung, das alte Landes- 
Aufgebot, welches seit der Zeit der Hussiteneinfülle wiederholt 
eine hervorragende Rolle spielte, gänzlich in den Hintergrund 
getreten. 
Nach achtjähriger Dauer fand der österreichische Erbfolge- 
Krieg durch den Frieden von Aachen sein Ende 1748. 
Maria Theresia hatte das väterliche Erbe im großen Gan¬ 
zen bis auf Schlesien und einige kleine italienische Besitzungen 
behauptet. 
8. 22. 
Me Hieformen Maria Fljereha's und Aofef's II. 
Nach dem Aachner Frieden gieng Maria Theresia daran, 
in den unter ihrem Scepter stehenden Ländern auf den Ge¬ 
bieten der kirchlichen und politischen Verfassung, 
der Verwaltung, des Militär- und Finanzwesens, 
des Handels und der Industrie, der Rechtspflege 
und des Schulwesens wichtige Reformen vorzu¬ 
nehmen. 
Das Endziel aller dieser Regierungshandlungen war, die 
österreichischen Zustände ihres mittelalterlichen Charakters, der 
noch vielfach zu Tage trat, zu entkleiden und sie mit den An¬ 
forderungen des modernen Zeitgeistes, wie er sich in der zwei¬ 
ten Hälfte des 18. Jahrhundertes entwickelte, in Einklang zu 
bringen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.