Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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Lande Villen oder Landhäuser, wo auf den dazu gehörigen 
Grundstücken die Bodencultur in vernünftiger Weise betrieben 
wurde. 
Die römischen Militärcolonien erhielten ihren wahren Werth 
und ihre wahre Bedeutung durch die Anlegung von Militär¬ 
straßen. Sie wurden durch ein förmliches Straßennetz, sowohl 
unter einander als auch mit dem Mittelpunkte des römischen 
Reiches, mit Italien, in Verbindung gebracht. Von Oberitalien 
aus liefen die Heeresstraßen in verschiedenen Richtungen nach 
den römischen Colonien in den Donauprovinzen. Dadurch waren 
die Römer, wenn feindliche Einfälle erfolgten, im Stande, also- 
gleich auf dem kürzesten Wege ausreichende Truppenmassen nach 
den bedrohten Punkten werfen zu können. 
Schon die Kelten hatten bereits wechselseitige Verbindungs¬ 
straßen und kleinere Wege nach dem Laufe der Ströme und 
Bäche, sowie nach der Richtung der Gebirge. Diese Straßen 
wurden nun von den Römern zu Heeresstraßen umgestaltet. Die 
römischen Militärstraßen waren unzweifelhaft das größte Werk 
der Römer in unseren Gegenden. Weder Mittelalter noch Neu¬ 
zeit haben vermocht, Straßen von gleicher Festigkeit und Kühn¬ 
heit des Baues zu schaffen. Die Eisenbahndämme unserer Zeit 
lassen sich mit den römischen Straßen noch am besten verglei¬ 
chen. Nach so vielen Jahrhunderten sieht man ihre Spuren und 
ihre Haltbarkeit bis auf den heutigen Tag. Sie sind das Werk 
der römischen Truppen, der Legionen. Die römischen Militär¬ 
straßen durchschnitten in meist schnurgerader Richtung die steil¬ 
sten Gebirgszüge, die reißendsten Bergströme, ausgedehnte 
Flächen und Sümpfe. 
In unserem Vaterlande waren folgende römische Straßen, 
theils zu militärischen, theils zu Handelszwecken: 
Von Oberitalien gieng ein Straßenzug quer durch die Alpen, 
überschritt den Rottenmanner Tauern in Steiermark, denPyhrn- 
paß, (wo die uralte Volkssage von einem Heidentempel bei Spital 
am Pyhrn zu erzählen weiß), und mündete bei Ovilabis (Wels) 
in die große römische Militärstraße, die vom Rhein aus längs 
der Donau bis zu ihrer Mündung sich hinzog, und die wir auch 
als die römische Reichsgrenzstraße bezeichnen können. Von Lau- 
reacum ging eine Straße über Ovilabis über das heutige See- 
walchen und Mondsee, über Juvavum (Salzburg) nach Augs¬ 
burg, (Augusta Vindelicorum) in Vindelicien. 
Das römische Militärwesen war inNorikum fol¬ 
gendermaßen eingerichtet: Die römischen Legionen hatten Stand¬ 
quartiere an militärisch wichtigen Punkten. Sie zeichneten sich 
aus durch Abhärtung, Kraft und Kriegskenntniß im Kampfe 
gegen die am linken Donauufer wohnenden deutschen Stämme.
	        
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