Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

Für die Hebung des Ackerbaues, des Bergwesens, des 
Handels und der Industrie erließ Maximilian viele passende 
Verfügungen. Die Ausbeute der Salzbergwerke im Salzkammer¬ 
gute wurde unter ihm sehr emsig betrieben. Er erließ für unser 
Land ferner eine Polizei- und eine Kleiderordnung. 
Während die erstere hauptsächlich die Sicherheit auf dem 
flachen Lande befördern sollte, hatte die Kleiderordnung 
den Zweck, dem übermässigen Aufwands, der übertriebenen 
Kleiderpracht, welche die Adeligen und die Bürger mit ihren 
Frauen bei Festlichkeiten, Hochzeiten, Tänzen u. s. w. zur Schau 
trugen, zu steuern. 
Maximilian starb im Jahre 1519 zu Wels und hinterließ 
als Erben der österreichischen Länder seine beiden Enkel Karl 
und Ferdinand. Karl, dessen Vater Philipp durch Vermälung 
mit der spanischen Prinzessin Johanna die große spanische 
Monarchie für das habsburgische Haus gewonnen hatte, war 
König von Spanien und als ältester Prinz hatte er allein An¬ 
spruch auf die Regierung der österreichischen Länder. 
§. 18. 
Pas Zeitalter der Reformation. 
In die letzten Regierungsjahre des Kaisers Maximilian I. 
fällt der Beginn der Reformation oder Kirchenspaltung. 
Diese großartige religiös-politische Bewegung, welche alle Staaten 
Europa's mit Ausnahme des äußersten Südens und Westens 
erschütterte, und die wichtigsten Folgen hatte, wurde hervor¬ 
gerufen durch einen Streit, der über die Lehre der katholischen 
Kirche vom Ablasse entstanden war. 
Papst Leo X., dem kunstsinnigen Hause der Nockiesösr in 
Florenz entsprossen, ließ zum Ausbau der St. Peterkirche in 
Rom allen Gläubigen, die einen Beitrag zu diesem Zwecke leisten 
würden, einen Ablaß verkündigen. 
Die ärgerlichen Mißbräuche, welche der Verkünder des 
päpstlichen Ablasses in Sachsen, der Dominikanermönch Johann 
Tetzel, trieb, bewogen einen anderen Mönch, den Augustiner 
Dr. Martin Luther, Professor der Theologie an der Universität 
zu Wittenberg, gegen diese Sache aufzutreten 1517. Er ver¬ 
kündigte 95 Lehrsätze, in welchen er die Lehre der Kirche vom 
Ablasse darlegte und denselben auf seine wahre Bedeutung 
zurückführte. 
Es entspann sich zwischen Tetzel und Luther ein heftiger 
Streit, den man anfangs nur für ein Mönchsgezänk ansah. 
Aber diese Sache gewann schnell eine größere Tragweite.
	        
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