Volltext: Landeskunde von Oberösterreich

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die Macht des Landesfürsten gesunken! Stain erhielt eine 
Summe von 10000 Gulden und trat nun die Herrschaft Steher 
an den Kaiser ab. 
Das Beispiel dieser kühnen Freibeuter fand unter den 
Mitgliedern des oberösterreichischen Adels Nachahmung. 
Viele Ritter erlaubten sich von ihren Burgen aus gegen 
die friedlichen Wanderer gewaltsame Handlungen. Man nannte 
diese Raubritter, welche das Räuberhandwerk im kleineren Um¬ 
fange betrieben, die Heckenreiter. Das Mühlviertel war 
längere Zeit der Schauplatz ihrer Wirksamkeit. 
Der kaiserliche Feldhauptmann zu Steher Ulrich Gra¬ 
fenecker erregte durch die Strenge, mit welcher er von den 
Klöstern die Abgaben zur Unterhaltung der Truppen erhob, all¬ 
gemeine Unzufriedenheit. 
Die Kämpfe Friedrich's mit Böhmen und Ungarn wurden 
auch für unser Land sehr verhängnißvoll. 
Sowie Georg Podiebrad die böhmische Krone erlangt hatte, 
gab es zwischen Oesterreich und Böhmen fortwährende Streitigkei¬ 
ten, die auch unter Podiebrad's Nachfolger Wladislav fortdauerten. 
Mehrere böhmische Ritter unternahmen Streifzüge in das 
obere Mühlviertel und kehrten mit der gemachten Beute wieder 
nach Böhmen zurück. 
Im Jahre 1474 kündigte die böhmische Ritterschaft dem 
Lande ob der Ens aus unbekannten Ursachen förmlich den Krieg 
an. Die Böhmen besetzten den Markt Haslach und belagerten 
das Schloß Waldenfels. 
Die oberösterreichischen Stände ließen sogleich das all¬ 
gemeine Aufgebot ergehen. Dieses belagerte unter der Führung 
des Grafen Georg von Schaunberg das von den Böhmen hart¬ 
näckig vertheidigte Schloß Hörschlag bei Freistadt, konnte es 
aber nicht erobern. 
Hierauf wurde längere Zeit wegen eines Friedens zu Leon¬ 
felden unterhandelt. Man kam zu keiner Einigung. 
Die Böhmen unternahmen von Hörschlag aus Plünderungs¬ 
züge in die Umgegend und die oberösterreichischen Stände ließen 
abermals das Aufgebot ergehen 1476. 
Die Böhmen wurden bei Grein besiegt und zogen sich in 
ihre Heimat zurück. 
Im Kriege gegen den König Mathias Corvinus von Un¬ 
garn war Kaiser Friedrich sehr unglücklich. Die Ungarn er¬ 
oberten 1485 Niederösterreich mit Wien, in welcher Stadt König 
Mathias seinen Aufenthalt nahm. 
Der Kaiser hatte sich nach Linz geflüchtet. 
Die Ungarn wollten auch in unserem Vaterlande festen 
Fuß fassen; sie schlugen bei Ernsthofen eine Brücke über die
	        
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