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Die Emanzipation in Frankreich 
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aller Unparteilichkeit in Erwägung ziehen“. Als jedoch tags darauf 
der Herzog von Liancourt in der Nationalversammlung die Forderung 
laut werden ließ, für die Erörterung der Frage der bürgerlichen 
Rechte der Juden einen bestimmten Tag festzusetzen, machte einer 
der Deputierten demgegenüber folgendes geltend: ,,Die jüdische Frage 
ist gewiß von großer Wichtigkeit, doch harren unserer Entscheidung 
noch viel wichtigere Fragen, die die Gesamtheit der Bürger angehen. 
Unsere Beschlüsse hinsichtlich der Juden werden nur den Interessen 
eines Teiles des Volkes Rechnung tragen, wohingegen die Festlegung 
der Gerichtsverfassung, der Beschluß über die zahlenmäßige Stärke 
und den Aufbau des französischen Heeres und die Regelung der Fi 
nanzen drei Angelegenheiten darstellen, an denen das ganze Land 
Interesse hat und die daher unsere ganze Zeit in Anspruch nehmen 
müssen. Aus diesen Erwägungen heraus schlage ich vor, die jüdische 
Frage erneut zu vertagen“. Dem Antrag wurde entsprochen, und die 
Frage der jüdischen Gleichberechtigung blieb nach wie vor in der 
Schwebe. 
§17. Der weitere Verlauf des Kampfes und die Proklamierung der 
Emanzipation (1791) 
Angesichts des abermaligen Aufschubs der so sehnlich erwarteten 
Entscheidung suchten sich die Juden und ihre liberal gesinnten 
Freunde damit zu trösten, daß die neuerliche Verzögerung ihren 
Grund einzig und allein in der Dringlichkeit von Fragen allgemeinerer 
Bedeutung habe, und so vertrauten sie darauf, daß nach deren Er 
ledigung die Nationalversammlung nicht säumen würde, die jüdische 
Frage endlich auf die Tagesordnung zu setzen. Die judenfeindliche 
Partei hielt aber an ihrer Taktik folgerichtig fest und heckte immer 
neue Vorwände aus, um die unerwünschte Beratung zu hintertreiben. 
Zugleich stand sie nicht an, zwecks Beeinflussung der Deputierten die 
von ihr außerhalb des Parlaments betriebene antijüdische Agitation 
weiter zu verschärfen. Als am i5. April 1790, nach den Osterferien, 
die Beratung der jüdischen Frage an die Reihe kam, gab der uns be 
reits bekannte Deputierte Reubell die Erklärung ab, daß in dem von 
ihm vertretenen Elsaß die antijüdische Volksbewegung erneut im An 
schwellen begriffen sei und sich im Falle der Verkündigung der 
Emanzipation unausbleiblich in schwersten Exzessen entladen würde.