Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (5, Europäische Periode ; Das späte Mittelalter ; 1927)

§ 10. Aragonien unter Jakob 1. 
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Stadtteil in der Nähe seines Palastes an und verlieh ihnen verschiedene 
Vorrechte. In Montpellier, wo die Juden in zwei Vierteln, in dem des 
Königs und dem des Bischofs, ihren Wohnsitz hatten, erließ Jakob I. 
denjenigen Juden, die aus dem bischöflichen Viertel ins königliche 
übersiedelten, die Hauszinssteuer. Es war den Juden grundsätzlich ver 
boten, ohne königliche Genehmigung den Wohnsitz zu wechseln, wäh 
rend die Ausreise nach dem Ausland mit besonders großen Schwierig 
keiten verbunden war. Mit um so größerer Bereitwilligkeit wurden in 
Aragonien die vor der harten Vormundschaft Ludwigs des Heiligen 
aus Frankreich geflüchteten jüdischen Auswanderer auf genommen. 
In der den Juden von Montpellier verliehenen Charte sagt Jakob mit 
Stolz, daß er, obwohl die Juden überall in den christlichen Ländern 
das Joch der Sklaverei zu tragen hätten, in seinem Herrschaftsbereich 
es nicht dulden werde, daß man sie erniedrige oder beschimpfe 
(i2 58). Zu Beginn seiner Regierung gelang es den Juden, sich auch 
von der Pflicht, das Sonderzeichen zu tragen, für eine Zeitlang zu 
befreien; diese Vergünstigung erwirkte beim Papste Honorius III. der 
einflußreiche aragonische Hofarzt Isaak Benveniste. Späterhin ver 
mochte allerdings der König dem Drängen der Geistlichkeit nicht län 
ger zu widerstehen und schrieb im Jahre 1228 seinen jüdischen Un 
tertanen vor, einen runden gelben Fleck (rota) auf dem Obergewand 
oder einen Überwurf mit runder Kapuze (capa rotunda) zu tragen; 
aber auch nach diesem Erlaß wurden einzelne Gemeinden auf beson 
dere Fürsprache hin von der Erfüllung dieser Vorschrift befreit (z. B. 
die von Barcelona im Jahre 1268 und sonst). Überdies gestattete der 
König den auf Reisen begriffenen Juden, zur Vermeidung von Unan 
nehmlichkeiten statt des vorschriftsmäßigen Überwurfs den landes 
üblichen zu tragen. Gänzlich unberührt von der Kleiderordnung blie 
ben die königlichen Finanzagenten. In Montpellier wurden namentlich 
den Einwohnern der königlichen „Juiverie“ mancherlei Erleichterun 
gen in dieser Hinsicht gewährt, um sie dadurch dem bischöflichen 
Stadtviertel abspenstig zu machen, wo man den Juden noch viel „ent 
ehrendere Zeichen“ auf nötigte. Überdies trug der König Sorge für die 
Sicherheit der Juden in den unheilschwangeren Tagen der Karwoche, 
besonders am Karfreitag, an dem die durch die „Passionsspiele“ auf- 
gestachelten Christen nach altem Volksbrauch ihre jüdischen Mitbürger 
sowohl auf offener Straße wie in ihrer Häuslichkeit zu belästigen 
pflegten. Indessen geriet auch Jakob I. zuweilen unter den Einfluß 
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