Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (5, Europäische Periode ; Das späte Mittelalter ; 1927)

Die Juden im christlichen Spanien (XIII. Jahrhundert) 
dem Bischof das folgende Urteil gefällt: die Abschriften des Send 
schreibens des Ftamban sollten verbrannt, er selbst für zwei Jahre aus 
Aragonien verbannt werden (ia65). Die Dominikaner gaben sich aber 
mit dem ihnen viel zu milde dünkenden Urteil nicht zufrieden und 
appellierten an den römischen Papst. Daraufhin sandte Clemens IV. 
an den König von Aragonien eine Bulle (1266), in der er Um wegen 
der Zulassung der Juden zu öffentlichen Ämtern sowie wegen der den 
Lästerern der Kirche gegenüber geübten Nachsicht scharf tadelte, den 
Verfasser der „von Lügen und Verleumdungen“ strotzenden pole 
mischen Schrift gegen das Christentum aber exemplarisch bestraft 
wissen wollte. Ramban lief nun Gefahr, in die Hände der Inquisition 
zu fallen, und so zog er es vor, Spanien beizeiten zu verlassen. Der 
siebzigjährige Greis begab sich nach Palästina und kam dort im Jahre 
1267 wohlbehalten an. 
§ 13* Die aragonischen Gemeinden unter Pedro III. und Alfons III. 
(1276—1291) 
Unter den nächsten Nachfolgern Jakobs I. dauerte der Kampf 
zwischen staatlichen und kirchlichen Prinzipien, zwischen Staatsinter 
essen und klerikalen Aspirationen unausgesetzt fort. Der König 
Pedro III. (1276—12 85) stand schon als Infant in geschäftlichen 
Beziehungen zu den jüdischen Finanzmännern und Gemeindevertre 
tern. Ohne sich an den Protest des Papstes zu kehren, beließ er in der 
ersten Zeit seiner Regierung die der katholischen Geistlichkeit so 
verhaßten jüdischen Beamten nach wie vor auf ihren Posten. So ge 
langte der frühere Statthalter oder „Bajulus“ von Saragossa, Jehuda 
de Cavalleria, unter Pedro zu hohem Einfluß und versah hin und 
wieder sogar das Amt des Hauptbajulus, das etwa dem des Regie 
rungspräsidenten einer Reichsprovinz entsprach; in seinen Dekreten 
nannte ihn der König „unser Getreuer, der Mann unseres Ver 
trauens“. In späterer Zeit sah indessen Pedro, den Forderungen 
der Cortes von Saragossa nachgebend, von der Einsetzung jüdi 
scher Provinzialstatthalter ab. Dagegen nahm er keinen Anstand, den 
Juden Samuel Abinnachim als Leibarzt und zugleich als Übersetzer 
aus dem Arabischen (Alfaquim) an seinem Hofe anzustellen. Als die 
jüdische Gemeinde von Valencia Samuel zur Steuerentrichtung auf 
forderte, erklärte ihr der König, daß königliche Beamte Steuerfreiheit 
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