Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (4, Europäische Periode ; Das frühere Mittelalter / 1926)

Anhang 
während es bei Yogelstein und Rieger besser systematisiert und ausführ 
licher dargestellt ist. Die Abhandlung von S. Krauß („Studien zur by 
zantinisch-jüdischen Geschichte“, Wien 1914) verbreitete einiges Licht 
über die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Byzanz, doch bleibt 
in diesem geschichtlichen Bereiche, solange keine neuen Materialien ent 
deckt sind, vieles nach wie vor in Dunkel gehüllt. Eine von Neubauer 
im Jahre 1896 in der Genisa zutage geförderte und von D. Kaufmann 
untersuchte Urkunde (s. Bibliogaphie zu § 53) hat uns mit einer im 
ersten Jahre des ersten Kreuzzuges (1096) in Byzanz zum Durchbruch 
gekommenen messianischen Bewegung bekannt gemacht, doch reicht das 
vorliegende Material zur allseitigen Klärung dieser bedeutsamen Episode 
und ihres Zusammenhanges mit dem Auf tauchen jüdischer Flüchtlinge 
vom Rhein in dem byzantinischen Herrschaftsbereich bei weitem nicht 
aus. Für die geschichtliche Erforschung der im Bagdader Kalifat des 
XII. Jahrhunderts zu neuem Leben erstandenen jüdischen Autonomie hat 
Grundlegendes S. Poznanski in seiner auf die Archivalien der Genisa 
sich auf bauenden Monographie „Babylonische Geonim im nachgaonäischen 
Zeitalter“ (Berl. 1914) geleistet. Aus derselben Fundgrube förderte in 
jüngster Zeit viel interessantes Material zur inneren Geschichte der 
ägyptischen Juden im Zeitalter der Kreuzzüge J. Mann zutage („The 
Jews in Egypt and in Palestine under the Fatimid Caliphs“, Band I—II, 
Oxford 1920); dagegen hat dieses Material zur Beleuchtung der politischen 
und sozialen Lage der palästinensischen Juden im Königreich Jerusalem 
und ihrer Geschicke zur Zeit der Eroberung Palästinas durch den Be 
gründer der neuen ägyptischen Ejubidendynastie nur wenig beizutragen 
vermocht, so daß wir auf diesem Gebiete nach wie vor in tenebris bleiben. 
Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, daß die Ergebnisse aller 
hier erwähnten Untersuchungen in dem vorliegenden Bande unserer Ge 
schichte nach Möglichkeit beachtet worden sind. Ein wichtiges Hilfs 
mittel bei der Verwertung der in der ganzen Welt verstreuten geschicht 
lichen Urkunden bieten dem jüdischen Historiker die in den letzten Jahr 
zehnten publizierten, mit ausführlichen bibliographischen und text 
kritischen Hinweisen versehenen Sammlungen von Akten und Regesten. 
An erster Stelle ist unter diesen Sammelwerken die groß angelegte mu 
stergültige Arbeit von Aronius: Regesten zur Geschichte der Juden im 
Fränkischen und Deutschen Reiche bis zum Jahre 1273 (Berl. 1902) 
zu nennen. Zu bedauern ist nur, daß das Werk nicht über das Jahr 1273 
hinaus fortgeführt worden ist und daß ihm keine Sammlung von Re 
gesten auf Grund der rabbinischen Literatur zur Seite steht (die oben 
erwähnte Sammlung von Hoffmann, die er als Anhang zu seinem Buche 
„Der Geldhandel“ publiziert hat, enthält Auszüge aus den Responsen nur 
insoweit sie die Handelstätigkeit der Juden bis i35o betreffen). Eine wert 
volle Sammlung von Urkunden zur Geschichte der englischen Juden im 
XII. Jahrhundert hat J. Jacobs veröffentlicht („The Jews in Angevin 
England, documents and records from latin and hebrew sources, London
	        
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