Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

geschwader in der Richtung gegen Westen Gallio. Drei große, schwere, mit 
Bomben beladene Flugzeuge, von leichten, schnellen Apparaten begleitet, durch¬ 
schnitten die Lust. Fürwahr, ein wunderbarer Anblick, wenn er nicht gefahr¬ 
bringend gewesen wäre! Zu wiederholten Malen überflogen auch fdl. Erkun- 
digungsslieger unsere Stellungen im langsamen Fluge in niederer Höhe. Diese 
warfen Flugzettel ab, woraus in allen Sprachen, die in Österreich-Ungarn ge¬ 
sprochen wurden, zu lesen stand: 
„Soldaten! Während ihr geglaubt habt, in wenigen Tagen zu siegen, werden eurer 
Toten immer mehr und wir Italiener werden immer stärker. Ihr habt es nicht bemerkt, 
daß wir euch das Stückchen Gebiet, welches ihr eingenommen habt, absichtlich gelassen 
haben, um uns inzwischen bester organisieren zu können und die große Offensive unserer 
Verbündeten zu erwarten. Und ihr habt geglaubt, daß die Italiener davonlaufen werden! 
Nein, nein, die Ebene werdet ihr nie erreichen. Jetzt werden die Rüsten wieder Galizien 
einnehmen und dann werden sie eindringen in Österreich und in Ungarn. Wehe euren armen 
Frauen, euren Häusern! Laust über zu uns, Soldaten, wenn ihr nicht alle sterben wollt, 
wenn ihr wollt, daß der Friede kommen soll!" 
Bezeichnend in diesem Zettel ist die Drohung: „Wehe euren armen Frauen, 
euren Häusern!", wenn die Russen in Österreich eindringen. Sie zeigt die 
Kulturträger im Lichte ihrer Verbündeten. Wenn der Gegner nur ein einziges- 
mal gesehen hätte, welchen Eindruck seine Zettelchen aus die Mannschaften 
machten, hätte er sich die Arbeit der Herstellung und des Abwerfens erspart. 
Ein beobachtetes Erlebnis soll dies zeigen: Aus dem fdl. Flugzeug in 
bedeutender Höhe ergießen sich wie ein kleiner Bienenschwarm weiße und rote 
Punkte. Die Plänkler tauschen die Meinungen dahingehend aus, daß es dem 
Gegner schlecht gehen müsse, denn die Zettelchen wurden stets nur zu Zeiten, 
wo der Gegner geschlagen wurde, herabgeworsen. Nach längerer Zeit gelangen 
einige dieser Zettelchen auch in die Hände der Leute. Ein Korporal meint zu 
seinem Kameraden: „Du, hörst, der Katzelmacher ladet dich zur Polenta ein." 
Dieser bedankt sich für die Ehre, liest den Zettel und sagt: „Du, dem Italiener 
sind die Trauben zu sauer. Zuerst brüllen sie .Corraggio' und ,Avanti!' und dann 
sagen sie: Absichtlich haben wir uns hauen lassen, absichtlich haben wir euch die 
Kanonen überlassen, absichtlich haben sich viele Tausende gefangennehmen lassen. 
Eine saubere Gesellschaft das!" Der dritte, der das Zettelchen übernimmt, meint 
kurz: „Das Papier ist gut, nur etwas zu klein!" 
An diesem Tage erstürmten in heldenhaftem Angriffe die Rgter bh. 2 und 
I R. 27 die Meletta. 
14. Der Angriff auf den Mte. Sisemol und Stensle. 
(Beilage 46.) 
Für den 8. Juni hatte die 22. L.I.T.D. befohlen: „Beginn des Art.- 
Wirkungsschießens um 11 Uhr. Von 11 Uhr 40 bis 11 Uhr 50 Feuerpause. Um 
59
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.