Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Armeeoberkommandobefehl. 
Standort am 23. Mai 1916. 
„Heute vor einem Jahr hat Italien seinen lang geplanten und sorgfältig vorbereitelen 
Verrat an der Monarchie durch die Kriegserklärung gekrönt. über eine halbe Million 
Feuergewehre stark, den Krästen unserer Verteidigung achtfach überlegen, stand damals das 
fdl. Heer drohend an unserer Grenze. Mit vermessener Ruhmredigkeit versprachen die 
führenden Männer drüben dem betörten Volke einen leichten und sicheren Sieg. In raschem 
Ansturm sollten die italienischen Waffen über die „unerlösten" Gebiete hinaus bis in das 
Herz unseres Vaterlandes getragen werden und mit dessen Zertrümmerung den Weltkrieg 
entscheiden. Die furchtlosen Verteidiger aber geboten dem verhaßten Gegner überall halt, 
wo es meine Befehle bestimmt hatten. Unser Siegeslauf im Norden ward durch den heim¬ 
tückischen Aückenangriff nicht gehemmt. Allmählich vermochte ich dann unseren schwachen 
Grenzschutz durch freigewordene Truppen zu stärken, wenn es die Lage forderte. Vier 
Schlachten am Jsonzo, zahllose Gefechte an der ganzen Front vom Stilfserjoch bis zum 
Meere haben mein Vertrauen in die Kraft unserer Abwehr glänzend gerechtfertigt. Wäh¬ 
rend dieser Zeit wurde Galizien vom Fde. befreit, ein weiteres fdl. Gebiet in Besitz ge¬ 
nommen, Serbien niedergeworfen, Montenegro und Albanien erobert. Bis vor kurzem ver¬ 
mochten nur unsere tapfere Flotte und unsere braven Flieger Schrecken und Verwirrung 
auf ital. Gebiet zu trägem Fast ein volles Jahr mußten wir uns gedulden, ehe die Stunde - 
des Angriffes, der Vergeltung schlug. Endlich ist diese Stunde gekommen! Schon unser 
erster Ansturm brach eine gewaltige Bresche in die fdl. Front. Viel ist getan, mehr noch 
bleibt zu tun übrig. Ich weiß, ich fühle es: Tapferkeit und Ausdauer werden es leisten. 
Soldaten der Südwestfront! Vergesset nicht im Kampfe, daß Italien an der Verlänge¬ 
rung dieses Krieges schuldig ist; vergesset nicht die Blutopfer, die er gekostet hat. Befreiet 
Eure Heimat von den Eindringlingen; schaffet der Monarchie auch im Südwesten die 
Grenze, deren sie für ihre künftige Sicherheit bedarf. Meine innigsten Wünsche, die 
innigsten Wünsche aller Eurer Kameraden begleiten Euch! 
Erzherzog Friedrich, Feldmarschall." 
Korpskommandobefehl. 
„Ich kann den heutigen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne den Führern und den 
Truppen meinen Dank und meine Anerkennung für den erreichten großen Erfolg aus¬ 
zusprechen. Ich danke den Führern für ihre überlegten Anordnungen, auch der Inf. für 
ihr schneidiges, todesmutiges Angehen, der Art. für ihre zweckbewußte und außerordentlich 
wirksame Vorbereitung und Unterstützung der Jnf.-Kämpfe. Der heutige Tag gibt mir die 
Gewähr, daß kein Gegner unserem Ansturm widerstehen kann. Wir haben heute das 
erste Mal in diesem Kriege den fdl. Boden betreten. Gott gebe, daß wir auf ihm am 
Schlüsse des Krieges dem Feinde das Gesetz diktieren. Se. Exzellenz, der Armeekmdt., 
beglückwünscht die siegreichen Truppen zu den bisherigen Erfolgen auf das herzlichste und 
spricht dem tapferen 3. Korps den wärmsten Dank im Namen des allerhöchsten Dienstes aus. 
Krautwald, FML." 
Regimentskommandobefehl. 
„Die Leistungen des Rgts. haben die Anerkennung Se. Majestät, unseres obersten 
Kriegsherrn und geliebten Kaisers, sowie aller unserer unmittelbaren Vorgesetzten errun^ 
gen, doch ich habe Offz. und Mann kämpfen gesehen. Wie stolz ich auf mein Rgt. bin 
und wie sehr ich mich fteue, nun zum LJR. 3 überseht worden zu sein, bedarf keiner 
Versicherung. Daß der Sieg unser sei, das walte Gott! Hurra, meine Braven! 
Tenner, Obstlt." 
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