Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

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daran, einen Weg zu bahnen. In dem Augenblicke, als Haas auch in dieses 
Hindernis eine 10 Meter breite Gaffe gerissen hatte, wurde die Patrouille vom 
sdl. Beobachtungsposten entdeckt. Im ital. Graben würde es lebendig. Unter 
aufgeregtem Schreien prasselte ein Geschoßhagel herüber. Aber schon lagen 
Haas und seine wackeren Helfer in einer flachen Mulde und ließen die Gescho߬ 
garben über sich hinwegsausen. Ein Weilchen lagen sie so, platt an den Boden 
gedrückt, dann bröckelte das fdl. Feuer wieder ab. Der Gegner hatte sich, in 
der Annahme, den Störenfried durch seine Geschosse verjagt zu haben, neuerlich 
zum Schutze gegen das österr. Art.-Feuer in feine Unterstände zurückgezogen, 
lediglich eine verstärkte Beobachtung zurücklassend. Der schneidige Haas und 
seine gleichgesinnten Leute wollten ganze Arbeit verrichten. Vorsichtig krochen 
sie nun dem dritten Hindernisse zu. Dieses lag tiefer, etwa noch 30 Schritte 
entfernt und ging südl. über eine kleine Bodenerhebung, die aus der sdl. Seite 
zu einem Unterstände geschickt ausgenützt war. Dieser Unterschlupf, der etwa 
80 Schritte entfernt lag, barg sdl. Inf., betreut von Beobachtungsposten. Ruck 
um Ruck schob sich die Patrouille mit aller Vorsicht, um nicht neuerlich entdeckt 
zu werden, an das Hindernis heran. Geräuschlos wurde die Sprengladung in 
den Dienst gestellt, die Brandschnur entzündet und, da zum Zurückkriechen aus 
dem Sprengraum keine Zeit mehr war, mit glatt an dem Boden liegenden Kör¬ 
per der Erfolg abgewartet. Ein mächtiger Krach, eine pechschwarze Rauchsäule 
bäumte sich auf, aus der die Trümmer des Hindernisses nach allen Seiten 
flogen. Der fdl. Posten neben dem Unterstände schrie und läutete zugleich Sturm. 
Aus dieser Deckung, die den Eingang in eine Kaverne bildete, drang schreiend 
und gestikulierend fdl. Ins., mehr als fünfzig an der Zahl. Ohne einen Befehl 
abzuwarten, gab die hinter schwachen Felsbändern gedeckt liegende Patrouille 
ein Schnellfeuer auf den wirren Haufen der Italiener. Da und dort sank ein 
Gegner zu Boden — jammerte — klagte — heulte und verstummte für immer. 
Einige Minuten nur, dann lief der erste Mann des Fds. mit erhobenen Händen 
über, ein zweiter folgte und schließlich hatte Haas 43, zum Teile auch ver¬ 
wundete Gefangene. Der Rest lag tot um den Eingang der Kaverne. Run wurde 
noch die 4. Hindernisreihe zerstört. Ein wenn auch schmaler Weg für die Erstür¬ 
mung des Marcai-Rückens war frei. Für diese kühne, außerordentliche Tat, 
wobei 5 Mann des Regimentes 43 Italiener aus der Mitte ihrer dicht besetzten 
Aufstellung gefangennahmen, erhielt Zgsfh. Haas die Goldene Tapferkeits¬ 
medaille. 
8. Die Eroberung des Marcai-Rückens. 
(Hiezu Beilagen 41, 43 und 44.) 
Die Gruppe Tenn er stand angriffsbereit in folgender Gruppierung: das 
H. Baon Schneweiß links, Direktion mit dem linken Flügel auf einen gut 
sichtbaren Schneefleck, 250 Schritte füdl. Kote 1857; das 1. Baon Reinhold 
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