richtig und schnell erfassend, rannte trotz einiger Hiebe, die er in dem Ringen
erhalten hatte, eilends zurück, um die eigene Komp.-Reserve und einen Zug
des Nachbarhalbbaons I.R. 70 zur Unterstützung zu holen. Mit diesen Ver¬
stärkungen gelang es ihm, die Italiener wieder in ihre Stellungen zurückzu¬
werfen. Alle Tapferkeit der Gruppe Erlbacher und der nach vorne gekom¬
menen Gruppe Hptm. Dörflinger war vergebens, denn sowohl das ital. Inf.-
Nahfeuer als auch dessen Art.-Sperrfeuer und das andauernde schwerste Granat-
seuer ließen ein Verbleiben am Vorderhang ganz zwecklos erscheinen. Die
Gruppe Hptm. Dörflinger ging unter empfindlichen Verlusten sofort, die des
Stbsfldw. Erlbacher erst nach dem Nachlassen des Sperrfeuers in die ursprüng¬
lichen Höhenstellungen zurück. Der Kampfplatz bot ein Bild des Grauens, denn
der Tod hatte schrecklich gewütet. Die Hälfte der Offiziere und der Mannschaft
lag teils tot, teils verwundet hinter den Steinen.
Von den überlebenden fei besonders der schon erwähnte Stbsfldw. Dominik
Erlbacher (ein Brücker) hervorgehoben, der, nachdem seine Offiziere ver¬
wundet waren, das Komp.-Kmdo. ergriff und sich hervorragend tapfer erwies.
Die „Goldene" war hiefür die Anerkennung. Das damalige Armeekmdo. ehrte
ihn auch dadurch, daß sein Bild der „Ehrengalerie tapferer Kämpfer von Do-
berdo" eingereiht wurde.
Am 23. Juli wurde das Baon wegen der erlittenen großen Verluste durch
das I.R. 7 abgelöst und es bezog in ,Pri Ltanti flldl. Merna Quartier. Von
hier nach Cerovlje verlegt, wurde es vorübergehend nochmals westl. Selo, Kote
235, als Kampfreserve eingesetzt. Bei seiner Ablösung aus der San Martina—
San Michele-Stellung erließ sein früherer Divisionär, GM. v. B o o g, noch
nachfolgenden Tagesbefehl:
„Die Ldst.Baone 156 und 157 (das Ldst.Baon 30 wurde schon am 14. 7. abberufen)
scheiden aus dem Verbände der 93. 3.T.D., nachdem sie seit Anbeginn dieses Krieges
treue Wacht am äsonzo gehalten, sich in allen Kämpfen ausgezeichnet und Heldenmut
an den Tag gelegt haben. 3ch sende Offz. und Mannschaft herzlichen Soldatengruß, spreche
ihnen im Namen des allerhöchsten Dienstes meine aufrichtigste und bewundernde Aner¬
kennung aus und wünsche ihnen Soldatenglück für die Zukunft."
Vom 1. bis 17. August fand das Baon noch in verschiedenen Reservestellun¬
gen im Raume der Hermada und Medeazza Verwendung, bis es am 17. August
nach kurzer, ruhmvoller Tätigkeit aufgelöst und mit dem größeren Teil seiner
Offiziere und Mannschaft aus das Ldst.Baon 30, mit dem Reste auf die Baone
152 und 157 aufgeteilt wurde. In. diesen neuen Baonsverbänden nahmen die
ehem. 156er sowohl an den weiteren Kämpfen auf Doberdo, als auch später
an der Kärntner- und Tiroler-Front Anteil und verblieben bei ihnen, bis auch
sie in die Heeresregimenter I.R. 17 und I.R. 117 zur Aufteilung, bezw. Ein¬
gliederung, gelangten. Viele Offiziere wurden ausgezeichnet. An Mannschafts¬
auszeichnungen wurden 1 „Goldene", 22 „Große Silberne", 39 „Kleine Silberne'"
und 32 „Bronzene" verliehen.
242