Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

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Komp, und einem MG. Um 20 Uhr versuchten beide Baone neuerlich mit Spreng- 
latten versehene Ins.- und Pion.-Patrouillen zur Zerstörung der Hindernisse 
vorzuschieben. Die eig. Art. hatte in dieser Zeit eine Feuerpause einzuschalten. 
Durch den Irrgarten der eig. Hindernisse stapften die Patrouillen bei spärlichem 
Mondlicht in den Schnee hinaus. Aus 80 Schritte sind sie, durch die Schnee¬ 
mäntel getarnt, dem Auge entschwunden. Vorsichtig kriechen sie den Felsrand 
entlang, decken sich hinter umherliegenden Stämmen, Steinblöcken und Schnee¬ 
haufen des gelichteten Vorfeldes. Langsam, jedes Geräusch vermeidend, geht es 
durch den schütteren Wald. Noch ein Ruck vorwärts, dann sind sie so nahe, daß 
sie nur mehr mühsam kriechend, immer den Schnee vor sich abtastend, sich 
vorwärts zu bewegen vermögen. Im Schneckentempo kommen sie an das Hinder¬ 
nis heran. Die erste Drahtlinie ist ein leichtes, nur aus einigen Drähten bestehen¬ 
des, mit Alarmglocken behängtes Hindernis. In der Stille der Nacht knacken 
die Drahtscheren. Schon ist im ersten Hindernis ein schmaler Eingang erschlossen. 
Als die Sprengpatrouille herankommt, findet sie ihre Späher schon vor dem 
dichten, tiefen, trotz des eig. Art.-Feuers noch wohlerhaltenen Hindernis. Ein 
vogelähnlicher Warnungspsisf und wenige Schritte vor der Patrouille springt 
ein Alpini aus seinem Beobachtungsstand, flüchtet und verliert in der Eile seinen 
Hut. Rasch wird die Sprengladung zurecht gerichtet und an einer empfindlichen 
Stelle des Hindernisses angelegt. Da pfeifen schon des aufgeschreckten Feindes 
Geschosse herüber, schnalzen die MG., setzt die Art. mit einem wütenden Abwehr¬ 
feuer ein, als gelte es, ganze Regimenter zu vernichten. Die Situation für die 
Patrouille wird umso gefahrvoller, als nun auch unsere Art. und Inst, das 
Feuer eröffnet. Trotzdem weichen die Braven nicht eher, als bis sie ihre Spreng¬ 
ladungen gelegt und die Zündschnüre in Brand gesetzt haben. Ja, ein besonders 
Neugieriger holt sich trotz des mörderischen Feuers auch noch den Alpinihut 
zum Angedenken. Von diesen Braven zeichneten sich u. a. Korpl. Wuth, Korpl. 
Friesinger und Gest. Joses Schmidt besonders aus. Mit 2 Toten und 
7 Verwundeten rückte die Patrouille ein. 
Am 16. Mai trifft das I. Baon im Sterzinger Lager ein. Dieser Tag und 
der nächste vergehen in normaler Kampftätigkeit. Die eig. Art. wirkt besonders 
lebhaft gegen die Leve-Spitze. Am 17. Mai wird mit den Kmdten noch einmal 
baonsweife der Angriff genau durchbesprochen. Am 18. Mai gehen neuerlich 
Pionier- und Sappeurpatrouillen gegen das fdl. Hindernis nächst Kote 1732 
vor und führen eine gelungene Sprengung durch. Bis zum 19. hatte das Thron- 
solgerkps. durch die Einnahme des Mte. Coston, Campomolon, Mte. Toraro, 
der Tonerra-Spitze, des Pasto della Vena und Mte. Melignone bereits Raum 
gewonnen. Auch nördl. des Rgts. im Bal Sugana wurden auf dem Plateau 
von Selo die Italiener geschlagen. Osfz. und Mannschaften standen aus den Aus¬ 
sichtspunkten des Lagers und sahen, wie die erst blendend weiß schimmernden 
Bergkuppen in kurzer Zeit rußgeschwärzt in einer Wolke von Sprenggasen 
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