Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Feinde gegenüber, dessen Armee wie keine andere der Welt für den Kampf 
im Gebirge ausgerüstet, geschult und geübt war! 
Es ist wohl überflüssig, die aus dieser Gesamtlage sich ergebenden militäri¬ 
schen Möglichkeiten zu entwickeln, was von strengen Kritikern immerhin als 
phantasiereiche Wolkenschieberei bezeichnet werden könnte, aber aller Voraus¬ 
sicht nach hätten sämtliche militärischen Operationen bald ein Ende gefunden. 
Voraussetzung für alle hier geschilderten militärischen und politischen Mög¬ 
lichkeiten war aber der Besitz des Mte. Grappa. Ausgabe der vorliegenden 
Zeilen war es zu beweisen, daß dieser taktische Erfolg mit zwei frischen Batail¬ 
lonen der reichlich vorhandenen Korpsreserve zu erzielen war. Dem Leser möge 
es überlassen bleiben festzustellen, ob dieser Beweis erbracht worden ist. 
Wenn man nun, da das historische Material von beiden Seiten vorliegt, 
aus den Spuren dieser schicksalhaften Feldzugepisode wandelnd, Gelegenheit 
hatte, in die verhängnisvollen psychologischen Zusammenhänge Einblick zu 
nehmen, wie der Einsatz vielleicht nur eines einzigen Bataillons genügt hätte, 
das Zünglein der Schicksalswaage auf die andere Seite zu kippen, so möchte 
man beinahe an den Eingriff einer höheren Macht, an ein Fatum im Sinne 
der Antike glauben, daß es der so brav bis zum bitteren Ende kämpfenden 
österr. Armee nicht beschieden war, durch die so unschwer mögliche Eroberung 
des Mte. Grappa, der dann zum heiligen Berg Italiens wurde, den Endsieg 
an ihre alten Fahnen zu knüpfen. 
Es hat nicht sollen sein! 
VII. Die Stellungsperiode am Lol del Drso. 
(Hiezu Beilage 55.) 
1. Die Abwehrkämpse bis 13. April 1918. 
Der Siegeszug der österr.-ung. und deutschen Truppen hatte in der Linie 
des Piave, des Grappamassivs und südl. Asiago sein Ende gefunden. Unerhörtes 
hatten die braven Truppen trotz der unsagbarsten Weg- und Witterungsunbilden 
geleistet. Der übermächtige Gegner war geschlagen und hatte ungeheure Ein¬ 
bußen an Menschen und Material erlitten. Das Sch.R. 3 hatte rühmlichen Anteil 
an den Erfolgen und krönte den Siegeslauf durch die Erstürmung des Mte. 
Pertica. Allerdings hatte das Rgt. in den Kämpfen um den Mte. Pertica schwer 
gelitten. In seiner Kraft ermattet und abgekämpft, bedurfte es dringend einer 
Erholungspause, die ihm auf eindringliche Vorstellungen des Rgts.-Kmdtn. Obst. 
v. T e n n e r von zuständiger Stelle gewährt wurde. 
Schon während der letzten Wochen hatte das Rgt. nebst den schweren 
Kämpfen dem eingetretenen Winterwetter standzuhalten. Die wohlverdiente 
12 
177
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.