Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

Das I. Baon Andics lag mit seiner vordersten Linie am Nordhang des 
Prasfolan, 500 Schritt dem Gegner gegenüber, der sich hinter Drahthindernissen 
in einer starken, mit zahlreichen MG. ausgestatteten Stellung befand. Mit dem 
ersten Frühlicht begannen seine Geschütze vom Mte. Pertica und flankierend 
vom Col dell Orso ungehindert gegen das Rgt. zu wirken. Die Hoffnung, daß 
eine Vorrückung gegen den besetzten Col dell Orso durch das Schwesterrgt. 26 
Entlastung bringen werde, erfüllte sich nicht, da dieses Rgt. für die Unter¬ 
stützung einer deutschen Jg.Dion. zur Erstürmung des Mte. Tomba weit nach 
Osten abgezogen wurde. Durch das Abschwenken des Sch.R. 26 wurde nicht nur 
die Kluft zum linken Nachbarn vergrößert, sondern auch, was weit schlimmer 
war, der Feind im Raume Grappa—Col dell Orso unbehindert befähigt, seine 
ganzen Abwehrmittel gegen unser Rgt. spielen zu lassen. Ein Angriff ohne 
oder mit unzulänglicher Art.-Unterstützung mußte daher große Opfer erfordern, 
ohne sicheren Erfolg erwarten zu lassen. 
Um 7 Uhr 12 des 16. November begannen unsere zwei Gb.Geschütze mit 
dem Einschießen. Ihr mäßiges Feuer vermochte den gut gedeckten Feind nicht 
zu erschüttern. Um 7 Uhr 30 setzten die Kompn. des I. Baons, denen je ein 
MG.-Zug zugeteilt war, zum Angriff an. In breiter Gefechtsfront stürmte die 
1. Komp. Oblt. Riedl als erste Welle vor, der zweiten Welle (2. Komp., 
Oblt. Wurst) folgten die 3., 4. und Alpin-Komp. rechts gestaffelt. Die Komp, 
Riedl, unterstützt von der Komp. Wurst und dem MG.-Zug Stbsfldw. Refch, 
brach mit solcher Wucht in die fdl. Linien ein, daß sie im ersten Anlauf ein 
breites Loch in die Verteidigungszone des Gegners riß. Oblt. Riedl geriet 
hier in eine Lage, die ihn um die linke Flanke seiner Komp, besorgt machte. 
Rasch gefaßt, forderte er von der ihm hart auf den Fersen folgenden 2. Komp, 
einen Zug, der unter dem Kmdo. des Stbsfldw. Harb sofort vorstieß, in Flanke 
und Rücken einer bereitgestellten fdl. Abt. gelangte und diese zum Rückzug 
zwang. Dieses schneidige Vorgehen der 1. Komp, und die beispielgebende Ent¬ 
schlossenheit Riedls wurden von ausschlaggebender Bedeutung für die Er¬ 
stürmung. Ohne sich aufzuhalten, hatten die beiden Kompn. in drei Stürmen 
die Tiefenzone des Feindes überrannt und den Mte. Prasfolan erzwungen. 
Auf den Fersen folgten ihnen die 4., 3. und Alpin-Komp., die, unterstützt von 
einem Nachrichtendetachement des I.R. 59 unter Oblt. Brunn st einer, den 
gewonnenen Einbruch in harten Einzelkämpfen zum vollen Erfolg auswerteten. 
Zwei MG.-Zügen des Lt. A l b e g g e r mit Teilen der 4. Komp, unter 
Oblt. L o r e n z o n i, bei denen sich auch Hptm. A n d i c s, die Lt. Lorenz, 
A n g e r e r und Fldw. Holzer befanden, gelang es, durch eine geschickte Um¬ 
gehung dem noch zähen Widerstand leistenden Gegner in den Rücken zu kommen. 
Es entspann sich ein erbitterter Kamps mit den Reserven des Feindes, in dem 
die tapfere Schar dem Gegner den Rgts.-Kmdtn. und 300 Gefangene sowie 
6 MG. und 2 Mitrailleusen abnahm. Damit war die Stellung des Feindes un- 
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