Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 II. Band (II. / 1931)

behrungsreiche Doberdo-Zeit unterernährten Krieger mit allem Erreichbaren zu 
verköstigen. Gleich große Sorge machte ihnen und den Rechnungsunteroffz. der 
Austausch der Fahrküchen gegen Kochkisten. Die Fahrküche war zum heimat¬ 
lichen Herd jeder Komp, geworden. Wo sie stand — war gut sein. Nun mußte 
sie den mehr beweglichen Kochkisten weichen, die leichter der Truppe aus den 
schmalen Gebirgspfaden zu folgen vermochten. Mit der Ausgabe einer ötägigen 
Res.-Verpflegung, bestehend aus 200 Gramm Fleischkonserven, 600 Gramm Zwie¬ 
back, 25 Gramm Kaffee, 36 Gramm Tabak, 700 Gramm Brot und 30 Gramm 
Salz, die vom Manne getragen werden mußte, waren die Vorsorgen der Prov.- 
Ofsz. beendet. Schwierige Arbeit hatte auch der Trainkmdt. in der Umstellung 
des Wagenparkes auf Traglasten und in der Schulung der Bedienungsmann¬ 
schaft zu leisten. Doch mit selbstverständlicher soldatischer Pünktlichkeit waren 
in Kürze die Kochkisten-, Munitions-, Sanitäts-, Telephon-, Maschinengewehr-, 
Wasser-, Kanzlei- und Res.-Tragtiere beschlagen, bepackt und eingeschult und 
der letzte Schimmel zur Tarnung gefärbt. Aber auch der Rechnungsführer hatte 
mehr als genug zu tun, um alle Anforderungen an Bekleidung und Ausrüstung 
rechtzeitig und größenmäßig herbeizuschaffen und alles überzählige abzuführen. 
Als am 7. April Erzherzog E u g e n das Rgt. besichtigte, waren im sachgemäßen 
Zusammenwirken aller aus den hartnäckigen Verteidigern des Doberdo mut- 
frohe Sturmkolonnen für den Hochgebirgskampf entstanden. Wie immer erntete 
das Rgt. Lob und Anerkennung. Trotz der überaus strengen Postsperre 
sickerte doch langsam die Nachricht durch, daß das eiserne III. Kps. unter F.M.L. 
Krautwald, Ritter von Annau, und das XX. unter dem Thronfolger aus¬ 
ersehen seien, im Gebiete zwischen Brenta und der Etsch durchzustoßen. 
2. Das Kampfgebiet. 
Der weit blickende Geist Conrads von Hötzendorf beabsichtigte, durch einen 
Vorstoß nicht nur die schwer ringenden Kämpfer am Jsonzo und an der Kärnt¬ 
nerfront zu entlasten, sondern erhoffte, die ganze oder doch wesentliche Teile 
der im vorgenannten Raume stehenden ital. Armee abzuschnüren. Neigte auch 
die Ansicht der Friedensstrategen überwiegend zur Annahme, daß ein entschei¬ 
dender Kampf im Hochgebirge für größere Verbände an den Gelände- und Nach¬ 
schubschwierigkeiten ersticken müsse, so baute Conrad mit Recht aus die oft 
bewiesene Schlagsertigkeit der österr. Alpentruppen. Er wußte, daß ihr zäher 
Wille, ihre vorbildliche Treue jegliches Hindernis überwinden werde. In welchem 
Maße die Truppe und nicht zuletzt unser Rgt. dieses Vertrauen rechtfertigte, 
zeigte Leistung und Erfolg. 
Nur zwischen der Etsch und der Brenta war es möglich, bedeutende Heeres¬ 
massen gleichzeitig in ziemlich gleichlaufender Richtung vorzutragen und auch 
für den gewaltigen Nachschub des modernen Krieges günstige Voraussetzungen 
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