Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 I. Band (I. Band)

meiden sei. Zum Gluck ist keiner der Schlaskameraden an Cholera erkrankt. 
Und doch ging dieses Gespenst angsterregend in unseren Reihen um. Zu allen 
Abwehrmitteln mußten alle Rgts.-Angehörigen am 7. Oktober in Kroscienko 
Vk. noch einen Eid ablegen, kein ungekochtes Wasser zu trinken und kein rohes 
Obst (gemeint waren Krautstengel) zu essen. Die Fahrküchen waren ange¬ 
wiesen, stets gekochtes Wasser mitzuführen. Der Rest des 7. Oktober war als 
Rasttag gegeben, teils um die vollkommen aufgeweichten Monturen zu trock¬ 
nen, teils um den zurückgebliebenen Train zu erwarten. Um 4 Uhr des 8. Ok¬ 
tober war Alarm und es erfolgte der Abmarsch nach Izdebki, wo das Rgt. 
um 20 Uhr 30 einlangte. Zu dem täglichen Regenwetter hatte sich Schneesall 
gesellt, der die Straßen zu einem sulzigen Brei formte. An diesem Tage waren 
die Vortruppen (IX. Korps) westlich Dubiecko aus den Feind gestoßen, der ge¬ 
worfen und verfolgt wurde. In der Absicht, mit dem III. Korps möglichst aus¬ 
zuschließen, wurde am 9. Oktober um 6 Uhr abmarschiert. Der Weg ging im 
ständigen Regen über Nozdrzec. Die ganze Nacht wurde über Dynow bis Ba- 
bice nad Sanem durchmarschiert, wo wir am 10. Oktober eintrafen und bis 
11 Uhr rasteten. Obwohl die Truppen alles aufboten, — das Rgt. hatte, oft 
ohne Verpflegung, im zähen Brei der grundlosen Straßen innerhalb von sechs 
Marschtagen 177 Kilometer, am letzten Tage allein 42 Kilometer, ohne Nacht¬ 
ruhe zurückgelegt, — schien die Hoffnung, nennenswerte Fd.-Truppen herwärts 
der San—Weichsellinie zu stellen, zu schwinden. 
Mittlerweile klärte sich die Lage insoweit, als erkannt wurde, daß die 
Russen die Blockade von Przemysl bereits aufgehoben hatten und südlich der 
Festung zurückgegangen waren. Nördlich der Festung und namentlich vor der 
4. Armee standen noch starke Verbände der Russen. Um diesen den Rückzug 
abzuschneiden, erhielt das IX. Korps den Angriffsbefehl auf Iaroslau, das 
III. Korps mit der 28. I.T.D. und 22. L.I.T.D. auf Radymno. Das Rgt. wurde 
um 11 Uhr alarmiert und marschierte, wieder im strömenden Regen, über Wola 
Krzywiecka nach Sednia, wo es um 18 Uhr eintraf und Befehl erhielt, in der 
Linie Karezmarowa, Trig. 408 — Bukowy Garb—Wola Wegierska Vorposten 
zu beziehen. Am 11. Oktober wurde um 4 Uhr 30 bei vollster Dunkelheit der 
Marsch fortgesetzt. Als Marschziel war über die Höhe Bukowy für eine Gruppe 
des Rgts. Maekowice, für die andere Gruppe Chorzow angesetzt. Da die Vor¬ 
truppen bereits nächst Rokietnica auf den Feind gestoßen waren, hatten die 
um diese Zeit auf der Höhe Bukowy stecken gebliebenen Batterien, mehrere 
Dionen, im Raume Chorzow—Ujkowice in Stellung zu gehen. Obwohl die Art. 
versuchte, geschützweise mit je 12 Pferden vorwärts zu kommen, obwohl bei 
jeder Batterie eine Inft.-Komp. in die Speichen griff, war es bei den grund¬ 
losen Wegen nicht möglich, die Geschütze über die Höhe Bukowy zu bringen. 
Der Zustand dieses Fahrweges war derart, daß im Vorwärtsschieben Ge¬ 
schütze spurlos im Kotmeer versanken, so daß sie erst nach Tagen geborgen 
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