die Schlacht als beendet angesehen werden konnte, dauerten am Plateau von
Doberdo die Kämpfe noch an und verursachten dem Rgte. schwere Verluste. Am
2. November hatte seit 9 Uhr das schwere Art.-Feuer der Italiener eingesetzt.
Nach etwa 2 Stunden legte der Feind gegen Doberdo ein starkes Sperrfeuer.
Gleichzeitig setzten insbesondere gegen die Komp. Hptm. M a j e t i c, Abschnitt II e
und Hptm. Kastel, Abschnitt II ä, heftige italienische Angriffe ein. Von 10 Uhr
bis 14 Uhr 30 dauerte der Kamps. Dabei gelang es dem Gegner, stellenweise in
unsere Gräben einzudringen. Doch wurde er immer wieder hinausgeworfen. Um
17 und 18 Uhr erneuerte der Feind seine erbitterten Angriffe, ohne jedoch einen
besseren Erfolg zu erzielen. Diese mutige Abwehr ist um so höher zu werten,
als die Deckungen und Hindernisse der Kompagnien durch die vorangegangene
Beschießung schwer gelitten hatten und die Besatzung aller Abschnitte mangels
an Kavernen schutzlos durch Tage dem verheerenden Feuer des Feindes stand¬
halten mußte. Dieser denkwürdige Allerseelentag hatte dem Rgt. 23 Tote und
72 Verwundete gekostet. Nach zweiwöchentlicher Dauer war die 3. Isonzo-
schlacht, in der die Italiener mit 25 Dionen nach Triest durchstoßen wollten, ent¬
schieden. Sie hatten mindestens 150.000 Mann eingebüßt und dafür einige Meter
Raum gewonnen. Die Verluste des Rgts. während der 3. Isonzoschlacht betrugen
4 Offz. und 188 Mann tot, 12 Offz. und 669 Mann verwundet und 17 Mann
vermißt. Der Feuergewehrstand war von 2871 auf 1580 Mann gesunken.
Die Kampftätigkeit flaute ab. Die Italiener begannen für eine neue
Schlacht die Munition zu ergänzen, Sturmstellungen auszubauen und frische
Truppen heranzuführen. Der Vormittag des 3. November war verhältnismäßig
ruhig verlaufen. Zwischen 12 und 14 Uhr setzte ein gegen früher mäßiges Art.-
Feuer, auch aus schweren Kalibern, ein. Es verstummte nach einiger Zeit und
trat von 15—17 Uhr abermals in Wirksamkeit.
Das sehr erholungsbedürftige II. Baon hatte im Lager Mikoli dürftige Un¬
terkunft gefunden. Die engen Baracken waren ohne Stroh, so daß die Mann¬
schaft auf bloßem Boden schlafen muhte. Der Divisionär GM. Schön, der, wie
wir später erfuhren, sich schon früher für seine Truppe eingesetzt hatte, bewilligte
daher, daß das am 1. November aus der Stellung gegangene II. Baon erst am
3. November wieder dahin abzugehen habe. Der damalige Kmdt. FM. Erzherzog
Josef schreibt in seinem Buche: „Der Weltkrieg, wie ich ihn sah" im Band II
unter anderem:
„General Schön, der Kmdt. der 22. Ldw.Dion und des südl. Verteidigungsabschnittes,
hat nach persönlich vorgenommener Rekognoszierung mir einen Bericht vorgelegt, nach
welchem er den am 24. Oktober übernommenen Abschnitt, der Lage und dem Terrain nach
für die Dauer nicht haltbar hält. 5n den eingedrückten Teilen befinden sich vorläufig kei¬
nerlei Deckungen, die Besahungstruppen suchen sich bei Tag in den nächstgelegenen Dolinen
zu sichern und können nur nachts unter großen Verlusten eine neue Stellung schaffen. Diese
Verhältnisse sind wohl sehr bedauerlich, speziell weil der Stellungsbau in diesem karstigen
Terrain sehr schwer ist und nur langsam vor sich gehen kann. Jenen Teil der Meldung des
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