Volltext: Das Schützenregiment Graz Nr. 3 und der steirische Landsturm im Weltkrieg 1914 - 1918 I. Band (I. Band)

Das k. k. Landsturm-Infanterieregiment Graz Kr. 3. 
(Hiezu Beilage 37.) 
Das Regiment wurde in den Ausrüstungsstationen Graz (I.—III.) und Leoben 
(IV. Baon) aufgestellt. Es bestand aus vier Feldbataillonen und einer Pion.-Abt., 
hatte aber — wie 1914 alle Lst.I.R. — keine Mg. und besaß statt der Fahrküchen 
die Kochkistenausrüstung. Bis auf die schwarzen Mäntel wie die Ldw. bekleidet, 
waren die Landsturmleute mit dem Mannlicher Rep.-Gewehr M. 88/90, teilweise 
95, bewaffnet. Vom besten Geiste erfüllt, wurde das Rgt. in drei Wochen hin¬ 
gebender Arbeit kriegsgemäß ausgebildet und stand nun bereit, auf den nord¬ 
östlichen Kriegsschauplatz abzugehen. 
Am 18. und 19. August erfolgte in Baonsstaffeln der Abtransport von Graz, 
und Leoben auf der Linie nach Budapest. Das Regiment wurde überall freudig 
begrüßt und von der kernmagyarischen Bevölkerung in Czelldömölk mit Liebes¬ 
gaben überschüttet. Aus der Durchfahrt in SLrvLr (Eisenb.Kom.) übergab die 
Gemeindevertretung dem Regimente eine Fahne, die das Rgtskmdo. später zur 
Rgtsfahne erklärte, über Debreczin—Munkacs—Lawoczne traf das Regiment 
in der Nacht des 21./22. August in Stryj ein, wo man bereits die Nachricht vom 
Russeneinbruch nächst Tarnopol vernahm. In Stryj trat das Regiment nebst 
dem Lst.I.R. Nr. 4 (3 Baone, Wiener Mannschaft), einer Res.-Esk. d. Drag.Ngts. 
Nr. 3, der Res.-Kn.Bat. Nr. 18, der Gebirgs-Telephonabteilung Nr. 13 (Graz 
Oblt. Reichel und Hackel), der Sanitäts- und Train-Abt. in den Verband 
der Lst.J.Brig. Nr. 105 (Obst. Stramlitsch), die zur 3. Armee (Bruder¬ 
mann) gehörte. Die zahlenmäßige Überlegenheit des Gegners veranlaßte das 
A.O.K., unsere Feldtruppen durch die ursprünglich nur für Besatzungszwecke 
bestimmten Lst.-Truppen zu verstärken, die mit den neugeschaffenen Marsch¬ 
formationen fast ein Drittel der im NO. aufgestellten Streitkräfte aus¬ 
machten. Die Feuerkraft der Brig. blieb durch das Fehlen der MG. und die 
schwache Artillerie (Uchatiusgeschütze M. 75) gegen die Feldrgter. erheblich zurück. 
Immerhin hat das Regiment im galizifchen Feldzug 1914 eine Reihe rühm¬ 
licher Gefechts- und anerkennenswerter Marschleistungen vollbracht, die sich 
würdig an die freilich weit größeren seiner Stammtruppe, des L.I.R. Nr. 3, 
anreihen. 
Am Frühmorgen des 24. August brach das Regiment von Stryj auf. Ein 
heißer Marschtag (etwa 25 Kilometer) auf der Straße entlang des Stryj brachte 
das Regiment bis Jwanowce und Turady. Der 25. führte über Zalesie—Iufz- 
kowce—Holdowiee bis Luczany (etwa 27 Kilometer). Am folgenden Tag, als 
das III. Korps feine Feuertaufe erhielt, marschierte das Regiment über Chodo- 
rowce—Böbrka—Strzalki—Lanki Mladen nach Ernsdorf. Während der Nacht 
trafen bereits Meldungen über feindliche Überfälle ein. Am 27. erfolgte um 
207'
	        
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