herangezogen, kämpfte im Verein mit L.J.R. 26, 27 und J.R. 87 in zähem
Ringen um die Bergstellungen. Gelang es auch Teilen der tapferen Regimenter
J.R. 27 und L.J.R. 27 am 23. früh» die nordwestliche Schanze des Kastelik vrh zu
erstürmen, so vermochte sich das 44. L.I.Brig.Kmdo. trotz Heranziehung eines
Baons des L.J.R. 10 doch nicht restlos in den Besitz des Berges zu setzen. In der
Nacht zum 24. gelang es den Russen, die säst völlig entkräfteten Verteidiger von
der Jackova Hora zu verdrängen und die Höhe Kieera in Besitz zu nehmen.
Das Brig.Kmdo sah sich dadurch gezwungen, die hart hergenommenen Truppen
noch vor Morgengrauen in die Linie Kreminka—Obicz zurückzunehmen. So¬
weit es der nachdrängende Gegner zuließ, wurde die neue Stellung flüchtig
verschanzt und mit Reserven verstärkt.
Das III./L.J.R. 3 als Divisionsreserve erhielt um 6 Uhr 30 Min. Befehl,
nach Csarno abzugehen und sich dort südlich der Kirche so aufzustellen, daß es
sowohl gegen Czigla als auch gegen Szemelnye verwendet werden könne. Die
vom Baon innegehabte Stellung hatte je zur Hälfte I. und II./L.J.R. 3 zu über¬
nehmen. In Csarno erhielt das Baon vom 22. L.I.T.D.Kmdo. den Befehl, sich
an der Nordlisiere des Dzvirnik in der Tiefenlinie der 44. L.J.Brig. zur Ver¬
fügung zu stellen. Spät abends am 24. März traf das Baon dort ein und
lagerte als Reserve in einem kleinen Wäldchen, 400 Schritt hinter der Feuer¬
linie. Die bitter kalte Nacht machte das Schlafen unmöglich. Ununterbrochen
klang der Gleichtakt der an der nahen Front abgegebenen Schüsse herüber, in
die sich von Zeit zu Zeit das Krachen eines Artilleriegeschosses mengte.
Da plötzlich um 3 Uhr 20 Min. des 25. März schwoll das Infanteriefeuer
an. Das Mg.-Feuer streute seine Tod und Verderben speienden Garben. Das
Pfeifen und Krachen wurde zum Feuerorkan. Die unruhigen Schläfer sprangen
auf und langten nach ihren Rüstungen und Waffen. Sie kannten die Bedeutung
dieses urplötzlich zur größten Heftigkeit gesteigerten Feuers: Sturm.
Gespannt lauschte das Ohr, ob sich das Feuer nähere oder ob es abflaue.
Da ertönten Rufe von der Höhe Obicz. Die heisere, zitternde, gewaltsam gestei¬
gerte Stimme verriet den Ernst der Lage. In langgezogenen Tönen vernahm
man: „Dreier zu Hilfe — zu Hilfe!" Wir Offiziere erkannten die Stimme als
die unseres tapferen Kameraden Hptm. Iurkovics des L.J.R. 26, der mit
Teilen seines Regimentes und Teilen von L.J.R. 11 und 5 den Opicz vertei¬
digte. Da galt es keine Zeit zu verlieren.
Im spärlichen Schein des dämmernden Morgens hasteten die ersten Abtei¬
lungen nach vorne. Der Baonskommandant befahl der 10. Komp., auf der Kre¬
minka eine Aufnahmsstellung zu beziehen und der 11., 12. und 9. Komp, die
Feuerlinie zu unterstützen. Querfeldein, durch einen finsteren Wald und eine
tiefe Schlucht drangen die Kompagnien im Eilschritt vor. Immer noch riefen
die schwer bedrängten Verteidiger des Berges um Hilfe. Mit fiebernder Herz-
und Lungentätigkeit ging es den steilen Berg hinan. Die brave 12. an der
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