Volltext: Sagen aus dem oberen Mühlviertel (1)

schwang sich empor, sauste dem Beschwörer entgegen und fuhr 
ihm mitten durch die Brust. Ein gräßlicher Schrei, der 
weithin vernommen wurde, gab Kunde von dem Ende des 
Ratternbanuers. Eine mannshohe, steinerne Säule, „das 
Ratternkreuz“ genannt, mit der Jahreszahl 1662 versehen, 
steht knapp neben der Ecke von Theresia Ehrlichs Häuschen in 
Lichtenau als Erinnerung an diese Volkssage. — Auf dem 
„Tanzboden“ trieben aber auch Gespenster ihr Unwesen, ja 
sogar der Teufel soll hier manchen Schabernack vollbracht 
haben. Einstens wurde, so heißt es, ein junges, sehr armes 
Dienstmädchen aus Haslach von ihrer Frau um einen „Hannichel“ 
Tannenreisig) zum Ofenkchren geschickt. Das Mädchen lief 
dis zur Höhe des „Tanzboden“ — da stand bei einem 
Baume ein Backkoörberl voll glitzernder Glasscherben, bewacht 
von einem alten, weißbärtigen Manne, welcher sagte: „Halte 
Deine Schürze auf, ich schütte sie Dir hinein“. Das · unbefangene 
Mädchen, das die Glasscherben für verzaubertes Geld hielt, 
griff sogleich ihre Kleidersäcke der Brotbroöserl wegen aus, mit 
denen sie den Zauber zu lösen vermeinte. Sie fand fünf Brot— 
krummen, streute sie über das Körberl, machte das Kreuzzeichen, 
nd die Glasscherben verwandelten sich in funkelnde Goldstücke. 
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Die Ruinen von Rürnstein 
welche noch heute mit den vielen Türmen und hohen Mauern 
inen überwältigenden Eindruck ausüben, hat der Volksmund 
mit mehreren Sagen geschmückt. Diese einst felsenfeste Burg 
an der großen Mühl war im Besitze der Tannberger, deren 
Stammschloß an der kleinen Mühl in Schutt zerfallen liegt; 
sie gehörte 1337 dem Grafen Dietrich von Harrach, den Jörgern 
und wechselte in der Zeit wiederholt die Eigentümer, kam an 
den Bischof von Passau, dann an den Landesfürsten und diente 
lange Jahre hindurch als Pfleggericht. Als 1526 die Türken 
im Oesterreich einzufallen drohten, war Pürnstein die Zufluchts⸗ 
stätte für Greise, Frauen und Kinder. Im Jahre 1866 brannte 
das Schloß nahezu vollständig nieder; nur zum Teile wieder 
mit einem Dache versehen, stuͤrzte vieles zusammen, manches 
wertvolle wurde verschleppt, verschleudert, und jetzt bergen die 
kahlen Wände und Woölbungen nur mehr altes Gerümpel. Von 
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