Volltext: Sagen aus dem oberen Mühlviertel (1)

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Der „Tanzboden“ und der Natternbanner. 
Der „Tanuzboden“, eine hohe, von finsterem Wald bedeckte 
Bergspitze bei Haslach, war allem Anscheine nach im grauen 
Altertume eine den heidnischen Göttern geweihte Stätte. Es 
deuten darauf schon hin die Menge der dunklen Sagen, mit denen 
der Volksmund diesen Berg umwoben hat. Auf seiner felsigen 
Höhe breitet sich eine ebene, runde Fläche aus, wo dichtgesetzte 
Tauͤnen ihre Wipfel im Winde wiegen. Diese Stelle heißt der 
„Tanzboden“. Hier sollen der Sage nach die Heiden ihren 
Götzen geopfert und dabei Tänze aufgeführt haben. Einstens, 
so erzählen alte Leute, hauste auf dem „Tanzboden“ eine große 
Menge Schlangen; sie hielten dort um Mitternacht Zusammen— 
künfte ab und erschienen einmal in so unermeßlicher Zahl, daß 
das Gezische davon bis zur Mühl hinunterdrang. Es lebte 
um dieselbe Zeit im Dorfe Lichtenau ein Mann unter dem 
Namen der „Natternbanner“, welcher das Machtmittel inne hatte, 
mittels seines Zauberstabes alle Nattern vom „Tanzboden“ zu 
sich zu locken. Das hatte er schon öfter getan. Als er wieder 
eines Tages am Abhange des Berges bei Lichtenau sich auf— 
stellte, sen Auge starr gegen den „Tanzboden“ gerichtet, um 
die Natiern zu beschwören, verließ ihn das Glück. Alle Schlangen 
lagen bereits stille in weitem Kreise zu seinen Füßen, nur der 
Schlangenkönig war nicht dabei. Lautlos verfolgte eine Schar 
Volkes das seltsame Schauspiel. Plötzlich fingen die Nattern 
an, unruhig zu werden; sie ringelten sich zu einem Knäuel 
zusammen, streckten ihre Köpfe hervor, rückten dem erregten 
Manne immer näher an den Leib, züngelten und zischten in 
unheimlicher Weise. Da sprach der Natternbanner: „Wehe mir, ich 
habe es diesmal verfehlt: der König naht sich mir drohend, ich 
habe ihn zu spät gerufen, nun bin ich verloren.“ Der Schlangenkönig
	        
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