Volltext: Wels (VII / 1931)

3. Rückblicke auf die Geschichte der Stadt. 
Hie Stadt Wels zur Römerzeit. 
Von Ferdinand Wiesinger. 
Der Name Wels soll von dem römischen Namen der Stadt, von Ovilabis, her— 
geleitet sein. So sagen uns die Sprachgelehrten. Sie setzen voraus, daß der Anfangs— 
buchstabe O und das zweite i verloren ging, konstruieren sich daraus den Namen Vilabs, 
aus dem sich dann mit Leichtigkeit der ursprüngliche Name Welas und sodann Wels 
ableiten soll. Man kann das aber doch nur als einen Versuch auffassen, denn der 
von den Sprachforschern vorausgesetzte Name Vilabs ist nirgends nachgewiesen. So 
lassen wir es also vorläufig offen, ob der Name Wels auf den römischen Stadtnamen 
zurückgeht. Wenn man in römischer Zeit Ovilabis sagte, hat man damit nicht den Na— 
men des Ortes selbst ausgesprochen, denun der Ort hieß Ovilaba und Ovilabis heißt 
„zu Wels“. Er deutet auf eine frühere als die römische Zeit zurück und ist ein kel— 
tisches Wort. Die Endsilben bedeuten soviel wie Wosser, meinten also unsere Traun. 
Ein alter Ort, wie die in Wels selbst und in der nächsten Umgebung stets zutage 
kommenden Funde aus der Steinzeit und Bronzezeit dartun. Ein Orl von Bedeutung, 
im Alpenvorlande gelegen, mit wichtigen Zufahrtsstraßen von Süden her über den Pyhrn 
aund über den Radstöädter Tauern von Salzburg her. Von hier aus radiale Straßen— 
züge an die Donau nach Passau, nach Eferding, nach Linz und nach Enns. Für die 
Römer, die in unser Land noch zur Zeit des Kaisers Augustus eindringen, als Etap— 
penort ausgezeichnet gelegen. Er hat genau dieselbe Lage, Südstraßen über die Alpen 
her und radiale Straßen an die Donau so wie Augsburg und der noch unbekannte Ort, 
der südlich von Regensburg liegt, und in geringerem Maße etwa auch St. Pölten. 
Wenn wir hier auch römische Münzen schon von der Zeit vor dem Kaiser Augustus, 
von diesem und den nachfolgenden römischen Kaisern auffinden, so mehren sie sich be 
sonders von der Zeit des Kaisers Vespasian an, vom letzten Drittel des ersten Jahr— 
hunderts nach Christi Geburt, zu welcher Zeit eben das ganze Donauufer entlang rö— 
mische Befestigungen entstanden. Der Ort selbst war kein römisches Militärlager, son— 
dern eine bürgerliche Stadt, ein Etappenort, der die Verbindung mit den Uferbefestigungen 
herzustellen hatte. Freilich war er auch mit Militär besetzt. Auch ohne Bilder und 
Pläne werden wir uns in der römischen Stadt leicht orientieren können. Wer das heu— 
tige Wels kennt, kennt auch die römische Stadt. Denn die Straßenzüge von heute 
sind die aus der römischen Zeit. Jedem Besucher der Stadt wird auffallen, daß wir 
in Wels fünf lange, parallele Straßenzüge haben, die sich von Osten nach Westen 
34 
V * 
—— 
— 
—9 
— 
58 
4 
* 
*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.