Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

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Gmunden. 
Ein Rundgang um die Brauerei zeigt uns Teiche und trockene Wälle, die auf eine 
frühere Wehrhaftigkeit des Gebäudes schließen lassen. Tatsächlich war Eggenberg früher ein 
Schloß, das mit Mauern und mit einem doppelten Wassergraben umgeben war. Es war 
der Stammsitz der Herren von Eggenberg, die sich nach ihrem Stammherrn Ego(n) nannten. 
Wann sich dieser hier ansiedelte und das spätere Schloß gründete, bleibt unbekannt. Aus 
dem Namen läßt sich jedoch schließen, daß dies zur Zeit der Besitznahme unseres Landes 
durch die Bayern geschah. 
In einer Urkunde aus dem Jahre 1287 werden uns die Eggenberger zum erstenmale 
und zwar ein „Tiemo von Egenberg“ genannt. 1312 war „Hans der Egenperger“ Besitzer 
des Schlosses. Sein Enkel Stephan wurde 1342 vom Abte Friedrich den II. von Krems— 
münster mit Eggenberg belehnt. Er erbaute die Schloßkapelle zu Ehren der Apostel Petrus 
und Paulus und stiftete für das Seelenheil seines Vaters Ottokar und seiner ganzen Familie 
einen „Jahrtag“. Diese Stiftung wurde von seinem Sohne „Hans den Egenperger“ durch 
eine heilige Messe erweitert. Der gründete mit Bewilligung des Abtes Martin II. von 
Kremsmünster 1385 ein eigenes Benefizium in Eggenberg und übertrug dem Kloster das 
Patronatsrecht. „Hans der Egenperger, Ritter“, wird auch in Urkunden aus den Jahren 
1364 und 1374 erwähnt. 
Unter Kaiser Ferdinand (1512 bis 1564) war ein Eggenberger Landeshauptmann 
von Krain. 
Im Jahre 1530 starb das Geschlecht der Eggenberger aus, nachdem ihr Stammschloß 
bereits im Jahre 1402 (15. Oktober) von Reinprecht den II. von Walsee erworben wurde. 
1464 versetzte Wolfgang von Walsee die Herrschaft Eggenberg für ausgeliehene 7000 
Bulden dem Hans Kirchperger. Eine Anzahl untertäniger Häuser verkauften sie hingegen 
an andere, z. B. an die Fischbäck. Diese verkauften die Güter wieder an das Stift Spital 
am Pyhrn und schließlich verkaufte sie das Stift Spital wieder an den Besitzer von Eggenberg. 
Die Kirchperger werden schon im 12. Jahrhundert neben den Walseern genannt und 
stammen so wie diese ebenfalls aus Schwaben. Sie hatten 1494 unser Schloß noch in ihrem 
Besitze. Von den Kirchpergern ging Eggenberg auf die Fernperger über. „Johann Fern— 
perger“ wurde 1527 von König Ferdinand (dem späteren Kaiser) damit belehnt. „Johann 
Fernperger“ hatte eine Kirchpergerin zur Frau. Er war Erblandkämmerer und Vicedom (Statt— 
halter) in Oberösterreich Nach Siebmachers Wappenbuch stammen die Fernperger aus Bayern. 
König Ferdinand gewährte am 4. September 1530 den Fernpergern zu ihrem erblichen 
Schloß Eggenberg einen eigenen Burgfried. 
Am 10. November 1534 erwarb Johann Fernperger pfandweise die Herrschaft Scharn— 
stein. Nachdem er auch das Schloß Hochhaus in Vorchdorf erworben hatte, starb er im 
Jahre 1559. Seine Söhne: Ulrich, Christoph und Friedrich teilten 1564 das Erbe ihres 
Vaters so, daß der älteste und der jüngste (Ulrich und Friedrich) gemeinsam Eggenberg 
erhielten, Christoph hingegen Hochsaus. Unter den Söhnen Johanns kam Schloß Messen— 
hach (bei Vorchdorf) von den Seggern, zu denen sie in Verwandtschaft standen, in den Besitz 
der Fernperger. 1599 hatten die Fernperger Eggenberg, Messenbach und Hochhaus schon 
inne. Damals umfaßten alle drei Herrschaften zusammen 137 Feuerstätten (bewohnte Häuser). 
Diese Zahl wurde 1614 schon auf 104 untertänige Häuser verringert. 
Durch Kauf oder Pfandschaft von einem der genannten Fernperger-Brüder erwarben 
die Herren von Harrach kurze Zeit ein Anrecht auf das halbe Eggenberg. Der letzte Fern— 
verger auf Eggenberg, Karl Ludwig, vererbte um 160 seine Herrschaft gänzlich an die Handl.
	        
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