Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

Altmünster 
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tiefgrünen Fichtenwäldchen, das prächtige im englischen Renaissancestil in den Jahren 1874, 
1875 erbaute Schloß Württemberg; und vor uns taucht der mächtige Turm der Pfarr— 
kirche Altmünster aus den Baumkronen hervor. Wuchtig und breit, das ganze Bild beherrschend, 
vird er aber erst bei dem im Jahre 1824 errichteten, so schön gelegenen Friedhof. Eine kurze 
Strecke noch und wir sind im Herzen von Altmünster. Ein Schauer stiller Größe und Er— 
Schloß Württemberg 
habenheit umfängt uns jetzt beim Anblicke des ehrwürdigen Gotteshauses, blicken ja doch 
300 Jahre vom gotischen Turme auf uns nieder, vom unteren Teile vielleicht noch mehr, 
denn nach der Volksüberlieferung soll dieses Stück ein Überrest eines römischen Wartturmes 
sein; und das ist möglich, da die Römer am westlichen Ufer des Traunsees eine bedeutende 
Niederlassung hatten. Funde von früher und Funde von heute legen Zeugnis dafür ab. 
Wirft doch jetzt hie und da noch die Pflugschar aus den Feldern gegen den Kalvarienberg 
und gegen Osten zu römische Ziegelsteine und Scherben römischer Töpfe aus der Erde hervor. 
Der Gedenkstein in der Kirche rechts neben der Sakristeitür ist ein wertvolles Dokument 
dazu. Das Latein darauf ist in der lingua romana rustica und lautet übersetzt: „Den Göttern 
der Verstorbenen! Diesen Grabstein setzten Lupus dem Probinus, einem tätigen Gewerbs— 
manne, seinem Schwiegervater, und die Schwester Proba ihrem 40 Jahre alt gestorbenen 
Bruder und seiner Gattin Ursa bei ihrer Lebzeit!“ 
Nach der klassischen Zeit erhob sich wahrscheinlich über dem Boden, wo die heutige 
Kirche steht — ein schöngewölbter Gang, der von dem Hause des Herrn Steinmaurer nach 
der Kirche führt, scheint darauf hinzudeuten — das Kloster Trunseo. Die Gründung der 
Abtei soll in die Zeit des heiligen Rupert fallen und ihre Mönche hatten ein weites 
Betätigungsfeld. Sie haben sicher eine gewaltige Arbeit leisten müssen, da sie die einzigen
	        
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