Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

Die Jagd im Salzkammergut 
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oder kleine Riegler zur Durchführung gelangten und bildete es zu jener Zeit geradezu einen 
fixen Programmpunkt der Sommergäste, insbesondere aus dem Auslande, auf der Ebenseer 
Straße das Lippizanergespann zu erwarten, in dem der Monarch in seiner — von ihm selbst 
scherzweise als „dépouilles styriennes“ bezeichneten — streng stilgerechten Gebirgstracht 
zur Pürsch fuhr und womöglich den Augenblick zu erhaschen, da ihm (wie dies bei der 
Waldidyll 
Phot. Ing. Sigmund 
ersten Sommerpürsch üblich war) das „Kaiserdirndl“ den prangenden Alpenrosenstrauß 
überreichte. J 
Und nun nach diesen, mit Rücksicht auf den knappen Rahmen dieser Abhandlung, ganz 
kurzen und schlagwortartigen Reminiszenzen zur heutigen Jagd! 
Der Betrieb der „hohen Jagd“, um die es sich im Gebirge ja fast ausnahmslos handelt, 
ist durch hundertjährige Tradition und feststehende, durch die Natur des Wildes und seine 
Lebensweise, ganz besonders aber sein Liebesleben diktierte Gesetze bestimmt, im Salzkammer— 
gute daher genau der gleiche, wie sonst im Gebirge und hat kaum lokale Eigenheiten 
aufzuweisen. J 
Was die Standesverhältnisse der einzelnen Wildarten betrifft, so ist natürlich von den 
prachtvollen Wildständen, wie sie teilweise noch bis vor etwa 20 Jahren in einzelnen Revieren 
des Salzkammergutes vorkamen, kaum mehr die Rede und hat das arme Wild insbesondere in 
den allerletzten Kriegs- und Umsturzjahren gleichfalls schreckliche Zeiten durchzumachen gehabt. 
Was ich nun bisher geschrieben habe, ist der Hauptsache nach teils statistisches, teils 
historisches Material, was aber den eigentlichen unbeschreiblichen Reiz der Jagd im Hoch— 
gebirge ausmacht, was jedem echten Jäger das Blut wie flüssiges Blei durch die Adern 
treibt und die Pulse jagen macht, das läßt sich nicht schreiben, das muß erlebt werden! 
Wer nie im Wonnemonat, während im Tale schon die Bäume blühen, die Wiesen ihr 
buntes Kleid angelegt haben und die lauen Frühlingslüfte wehen, um Mitternacht auf—
	        
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