Volltext: Gmunden und der Traunsee (V / 1929)

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Gmunden 
huhn (perdix perdix), endlich von Raubvögeln leider nur mehr ganz vereinzelt vorkommend 
und daher auch unter Schutz gestellt (im Dachsteingebiete sollen momentan drei ausgewachsene 
Exemplare horsten) den König der Lüfte, den Steinadler (aquila fulva), von den 
verschiedenen Bussard-, Falken- und Habichtarten (im Volksmund „Sperber““) — welche alle 
vereinzelt anzutreffen sind — insbesondere den Mäusebussard (buteo buteo) und aus 
der Familie der Eulen insbesondere den Uhu (bubo bubo) und das Käuzchen (athenoe 
noctua), eine in ihrer Vielgestaltigkeit wahrhaft königliche und jeder weidmännischen 
Geschmacksrichtung voll Rechnung tragende jagdliche Fauna. 
Es ist aber auch eine stolze Geschichte, auf welche die Jagd im Salzkammergute zurück— 
blicken kann!“ I 
Wenn man bedenkt, daß das Salzkammergut — noch gar nicht gerechnet das kahle Gestein 
in seinen riesigen Ausmaßen und die vielen sonstigen herrlichen Reviere hoher und höchster 
Jagdherren — nicht weniger als 85. 000 ha Waldland allein an ärarischem Besitz aufweist 
und dieses ganze enorme Gebiet mit seinen herrlichen Waldbeständen bis zum Umsturze mit 
dem Jagdreservat der Krone belastet war, so ist es wohl kein Wunder, daß die Herrscher 
Ssterreichs und ihre Familien dieses Gebiet mit besonderer Vorliebe bejagten und zwar 
umsomehr, als das „Kammergut“ mit seinen Salinen dem Staate jährlich Millionen von 
Gulden eintrug, auch schon als sichere Einnahmsquelle dem Herzen der jeweiligen Monarchen 
nahestand und sich daher bei einem Besuche desselben das Nützliche mit dem Angenehmen 
verbinden ließ. 
So haben sich denn auch tatsächlich von den ersten Besuchen Kaiser Ferdinands J. im 
Jahre 1564 und Kaiser Leopolds J. im Jahre 1680 angefangen die jeweiligen Monarchen 
immer wieder gerne im Salzkammergute aufgehalten und haben bei diesen Besuchen der 
Freuden, die ihnen ihr Jagdreservat gewissermaßen auf dem Präsentierteller darbrachte, 
nicht vergessen; Kaiser Maximilian hatte — wie er in seinem „geheimen Jagdbuch“ erzählt 
— in der Wunderburg in Gmunden eine besondere Waffensammlung usw, bis sich endlich 
unser unvergeßlicher Kaiser Franz Josef J. im Jahre 1854 im Jainzen bei Bad Ischl die 
„Kaiser-Villa“ erbaute und seitdem alljährlich im Sommer zwei bis drei Monate dort 
verbrachte, um bei frohem Weidwerk die Sorgen und Lasten der Regierung zu vergessen. 
Welche eminente wirtschaftliche Bedeutung in dieser Zeit die Hofjagden, die alljährlich 
im Zusammenhange mit dem kaiserlichen Sommersejour in Bad Ischl abgehalten wurden, 
für das gesamte Salzkammergut hatten, ist ja noch in frischester Erinnerung und bildete 
insbesondere in der Zeit, da der Sonnstein noch weder von einer Straße, noch Bahn über— 
wunden war, die Eröffnung, sowie der Abschluß des allerhöchsten Jagdsejours auch für die 
Bevölkerung Gmundens ein großes Ereignis.“ J 
Alljährlich kam damals der Monarch zu Wagen bis Gmunden, nahm hier Absteige— 
juartier und setzte die Reise auf dem „Kaiserschiff“ — einer verbesserten Zille, die sich von 
ihren Schwestern nur dadurch unterschied, daß die Seitenwände etwas höher waren, eine 
Kajüte eingebaut und die äußere Ausstattung eine festliche war — von 12 gleich gelleideten 
Matrosen gerudert, nach Ebensee fort, von wo dann der Ebenseer Postillion in seiner uns 
noch bis heute erhaltenen farbenfrohen Tracht den Landesherrn nach Ischl brachte. 
Und wenn der Kaiser dann in Ischl eingelangt war, dann stand der ganze Aufenthalt 
unter dem Zeichen der Sommerjagden, welche teilweise als große Treibjagden unter der 
Leitung des Hofjagdleiters, an denen der Monarch in früherer Zeit an der Spitze seiner 
Gäste stets selbst teilnahm und deren wöchentlich gewöhnlich zwei stattfanden, teilweise als Pürsch
	        
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