Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

eine gründliche Erneuerung und Verschönerung aller Stiftsgebäude in 
Angriff. 
Das Jubelfest selbst zu begehen war aber erst seinem Nachfolger 
Abt Cölestin Ganglbauer (1876—1881) vergönnt, der es vom 18. bis 
20. August 1877 unter großartiger 
Beteiligung feierte. Die Festtage ge¬ 
stalteten sich insbesondere zu einer 
Huldigung der ehemaligen Studenten 
Kremsmünsters, die dem Stifte als 
Zeichen ihrer Dankbarkeit einen präch¬ 
tigen Ehrenpokal widmeten. Die ebenso 
liebenswürdige, wie taktvolle Gesin¬ 
nung des Abtes machte bei diesen 
Festlichkeiten einen so tiefen Ein¬ 
druck auf die Teilnehmer, daß er trotz 
seiner Bescheidenheit bald nachher 
auf einen höheren Posten berufen 
wurde. Am 22. März 1881 wurde 
Abt Cölestin von Sr. Majestät dem 
Kaiser zum Fürsterzbischof von Wien 
ernannt und empfing am 28. August 
in derhiesigen Stiftskirche die Bischofs¬ 
weihe. 1884 erhielt er den Kardinals¬ 
purpur und am 14. Dezember 1889 rief 
ihn Gott zu sich. Er hatte sein ge¬ 
liebtes Kremsmünster nie vergessen 
können. 
Das verwaiste Stift wählte sich 
Leonhard II. Achleuthner (1881 
bis 1905) zu seinem neuen Vorsteher, 
Auch dieser Abt erwarb sich großes 
Ansehen nach außen. Er war durch 
zwölf Jahre (1884-1896) Landes¬ 
hauptmann des Erzherzogtums Öster¬ 
reich ob der Enns und wurde vom 
Kaiser zum Mitgliede des Herren¬ 
hauses ernannt und mit hohen Orden 
ausgezeichnet. Er brachte den Bau 
der Pfarrkirche in Bad Hall zum Abschluß, erbaute das neue Gymnasium 
(1891 und führte eine Reihe kostspieliger Restaurierungsarbeiten durch. 
Nach seinem Tode ging Leander Czerny aus dem Wahlakt als 
Abt hervor (27. April 1905). Dieser eröffnete das Museum für Sänger- 
Jubiläumsbecher vom Jahre 1877.