Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

reich aus der Hand der bayrischen Verweser wieder in die kaiserliche 
Regierung und leitete 1631 die Friedensunterhandlungen im Mantuanischen 
Erbfolgekrieg. Im gleichen Jahre erhob ihn der Kaiser in den Reichs¬ 
fürstenstand und ernannte ihn zum 
Bischof von Wien. Die Verleihung 
der Kardinalswürde, die der Herrscher 
für ihn anstrebte, erlebte er nicht mehr. 
Auf Bonifaz Negele (1639—1644), 
einen .Mann von ebenso großer Be¬ 
gabung wie Charakterschwäche, der 
wegen ärgerlichen Lebenswandels 
seiner Würde verlustig erklärt werden 
mußte, folgte Abt Plazidus Buech- 
auer (1644-1669), der die äußere 
und innere Ordnung im Stifte wieder 
herstellte. Er war ein gelehrter Mann 
und gilt als zweiter Gründer des 
Gymnasiums. 
Der Kunst- und prachtliebende 
Abt Erenbert IL Schrevogl 
(1669 1703) hat zahlreiche Spuren 
Abt Plazidus Buechauer. seiner Tätigkeit hinterlassen. Er be¬ 
gann den Umbau der Stiftskirche in die heutige Form, vollendete den 
Gasttrakt und versah die neu errichtete Schatzkammer mit kostbaren 
Paramenten, wobei freilich viel Altes 
geopfert wurde. Von ihm rühren die 
Sommerabtei, die Bibliothek, das 
Refektorium, der Kapitelsaal und das 
Konventgebäude her. Er erbaute den 
einzigartigen Fischbehälter und be¬ 
schäftigte jahrelang Maler, Bildhauer, 
Gold- und Seidensticker und Musiker. 
Nach außen stand er in hohem An¬ 
sehen, die Landstände verehrten ihm 
für seine Verdienste das Theater, 
das sie zur Vermählungsfeier des 
Kaisers Leopold I. angeschafft hatten; 
es blieb bis zum Jahre 1803 bestehen. 
Das Jubeljahr 1677 beging er durch 
eine dreitägige Feier und erhielt da¬ 
bei vom Papste die Reliquien der 
hl. Kandida zum Geschenke. 
Abt Erenbert II. Schrevogl. 
— 17 —