Volltext: Das Benediktinerstift Kremsmünster

legien anlegen, vollendete den Bau und die Ausschmückung der Stifts¬ 
kirche, für welche Bruder Hertwig schöne Glasgemälde herstellte, und 
sorgte für die Verbesserung des Kirchengesanges. Besonders machte er 
sich um die Bibliothek verdient, indem er eine Schreibschule begründete 
und zu ihrer Erhaltung feste Jahreseinkünfte auswarf. Unter ihm schrieb 
auch der Mönch, der unter dem Namen Bernardus Norikus bekannt ist, 
seine wertvollen Aufzeichnungen über die Geschichte des Klosters nieder. 
Abt Martin II. von Polheim feierte 1377 den 600jährigen Be¬ 
stand des Stiftes dadurch, daß er die Kirche des hl. Sigismund am Bach 
erbaute. Er erwarb auch von Papst Bonifaz IX. das Infelprivileg für sich 
und seine Nachfolger. 
Da im 14. Jahrhundert mehrere Äbte aus edlen Geschlechtern Stifts¬ 
güter an ihre Verwandten verschleudert hatten und durch das abend¬ 
ländische Schisma auch die innere Ordnung gelitten hatte, setzte Herzog 
Albrecht V. eine Reform aller österreichischen Klöster durch. Für Krems¬ 
münster wurde in Abt Jakob Treutelkofer (1419—1454) der richtige 
Mann gefunden, der in kurzer Zeit die Ordnung herzustellen verstand. 
Die Stiftsgüter erlitten aber auch unter ihm durch die Hussiteneinfälle und 
noch mehr durch den überhand nehmenden Übermut der Raubritter man¬ 
cherlei Schaden. Auch sein Nachfolger Abt Ulrich IV. Schoppenzaun 
(1454—1484) hatte unter diesen Übelständen sowie unter harten Kriegs¬ 
steuern schwer zu leiden; überdies brannte 1483 ein Teil des Stiftes und 
Marktes ab. Alles Mißgeschick vermochte aber den frommen und gelehrten 
Abt nicht zu beugen, der insbesondere für die Bereicherung der Bibliothek 
besorgt war und für das Jubeljahr 1477 kostbare Kirchengeräte anschaffte. 
Im Jahre vorher hatte er die Kapelle zum hl. Jakob in Weigantsdorf erbaut. 
In den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts wurden die Güter in Martins¬ 
berg verkauft, da sie wegen der großen Entfernung und der Schwäche 
der kaiserlichen Regierung vor den Übergriffen der Nachbarn nicht länger 
zu schützen waren. 
Immer mehr knüpft sich die Geschichte des Hauses an die Namen 
der Äbte, die uns von nun an die festen Stützpunkte bei der Verfolgung 
der weiteren Schicksale der Abtei abgeben müssen. Abt Johannes I. 
Schreiner von Zlawings (1505—1524) war Magister der freien Künste 
und Beichtvater des Kaisers Maximilian I. Er kaufte 1505 das Haus in 
der Linzer Altstadt, in dem 1493 Kaiser Friedrich III. gestorben war, und 
1509 das Haus in Stein in Niederösterreich. 1519 spendete er seinem 
Gönner Kaiser Max in der Burg in Wels die hl. Sterbesakramente. Übergriffe 
des Adels und Bauernaufstände bereiteten ihm und seinen Nachfolgern viel 
Ungemach, das durch die schweren Türkensteuern noch vermehrt wurde. 
Abt Gregor Lechner (1543—1558 befestigte das Stift durch 
starke Mauern mit fünf Türmen und durch einen Wassergraben und 
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