Volltext: Die Republik Österreich

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das Unterinntal und das untere Salzachtal. Die Verbreitung des Kultur 
landes fällt im allgemeinen mit der Besiedlung zusammen, die Feldgrenze 
liegt im Durchschnitt in 1300 m Höhe. ‘) 
Gegenüber der intensiven Nutzung im Donaulande äst im Hochgebirge 
die Dreifelderwirtschaft am weitesten verbreitet, in allen höheren und 
feuchteren Lagen (Pinzgau, Pongau) herrschen die Egärten, das heißt es 
dienen die ein oder zwei Jahre bestellten Felder durch mehrere (oft 10 bis 12) 
Jahre als Wiesen. Hauptsächlich werden Roggen, Weizen, Hafer, Gerste 
und Kartoffeln gebaut. Blieb schon vor dem Kriege die Ernte weit hinter 
dem Bedarfe zurück, so hat sich das Erträgnis gegenwärtig noch mehr 
verschlechtert. Nach einem Berichte des Staatsamtes für Land- und Forst 
wirtschaft vom Ende Mai 1920 hat sich die Anbaufläche in dem Gebiete der 
Republik im Jahre 1918 gegen 1913 um 10 Prozent vermindert und die 
Roggenernte ist von 6,040.579 q im Jahre 1913 auf 2,693.501 q im Jahre 
1918, die Weizenernte von 2,899.399 q auf 1,404.152 q, die Gerstenernte 
von 1,794.437 q auf 921.625 q, die Haferernte von 4,658.048 q auf 
1,877.309 q, die Maisernte von 782.660 q auf 581.828 q zurückgegangen?) 
Weizen und Mais haben nur beschränkte Ausbreitung. Der Weizen herrscht 
in den fruchtbaren Teilen des Donaulandes, in Oststeiermark und im 
Lavanttal vor. Der Mais meidet Oberösterreich und Salzburg ganz, in 
Niederösterreich reicht er im Mpenvorland nur wenig über Amstetten hinaus; 
sonst folgt seine Westgrenze der Thermenlinie, das Burgenland, Mittel 
und Untersteier bauen viel Mais, er findet sich an der Drau bis Lienz tal 
aufwärts und ist im Gailtal und in den vom Föhn bestrichenen Gebieten 
des Inn- und Rheintales stark verbreitet. — Hirse und Raps werden im 
Burgenlande gebaut. Auf wärmere Gebiete beschränkt sich der meist als 
zweite Frucht gebaute Buchweizen (bei Linz, Klagenfurter Becken). Flachs 
und Hans gedeihen im Ötztal, Lurnseld, bei Feldkirchen in der Steiermark 
und im Burgenland, Hopfen im Jnnviertel, in Oststeier und bei 
St. Veit in Kärnten, Zuckerrüben in Nieder- und Oberösterreich und im 
Burgenland. 
und Obst liefern Ober- und Niederösterreich, Burgenland, das steirische 
Hügelland, das Unterinntal, Vorarlberg, der Salzburger Flachgau und 
das Lavanttal. Preßobst wird zur Obstweinerzeugung nach Süddeutschland 
ausgeführt. Wein wächst im Burgenland (besonders am Westufer des 
*) Die kleinen Getreidefelder in Gurgl in 1800 m Höhe liefern nur mehr Bettstroh. 
a ) 1920 betrug die Gesamtfläche des Ackerlandes (ohne Burgenland) 16.803 km 2 . 
Geerntet wurden 3,343.107 g Roggen, 1,177.153 g Weizen, 1,193.400 g Gerste, 
2,757.878 g Hafer, 640.306 g Mais. Bei aufs höchste gesteigerter und bedachtsamer 
Bewirtschaftung kann Österreich die Hälfte seines Bedarfes an Ackerfrüchten decken.
	        
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