Volltext: Kreuzenstein

Pabia und bei der Gefangennahme König Franz' von Frankreich ausgezeichnet 
hatte, verliehen worden. Beim Hause Salm blieb es bis 1585 und kam durch 
Kauf an den Grafen Ferdinand Hardegg. Da dieser die Festung Raab den 
Türken vorzeitig übergeben hatte, wurde er zum Tode verurteilt und 1595 
hingerichtet. Kreuzenstein fiel wieder an den Landesfürsten und wurde 
pfandweise gegen Darlehen 1595 an Lorenz Schütter zu Klingenberg, Herr auf 
Kollmih bei Raabs, iüv6 an Ulrich Kren von Krenberg, zu Reuwaldegg und 
Crdberg gegeben. Dessen Witwe heiratete in zweiter Che den Freiherrn Hans von 
Herberstem und nach dessen Tobe in dritter Che den Karl Freiherrn von 
Saint Hilaire. Dieser war ein Sohn des Arsenalhauptmanns Gilbert Saint 
Hilaire, der im Juni des Jahres 1619 an der Spitze der Dampierre-Kürassiere 
Kaiser Ferdinand II., als er von den protestantischen Ständen Niederösterreichs 
in der Hofburg mit ihren Forderungen bestürmt wurde, aus dieser bedrängten 
Lage gerettet hat. Aus Dankbarkeit überließ nun der Kaiser dem Sohne 
Kreuzenstein als erbliches Lehen. 
Als nach der Schlacht bei Jankau 1645 die Schweden gegen Wien 
vorrückten, bemächtigten sie sich der festen Plätze Laa, Kreuzenstein und Korneu- 
burg. Der in beiden letzteren Orten kommandierende kaiserliche Oberst Spitzer 
übergab beide gegen freien Abzug an den schwedischen General Torstensson, 
der nun in Kreuzenstein sein Hauptquartier aufschlug. Da aber sowohl 
die versuchte Verbindung mit dem ungarischen Führer Georg Raköczh als auch 
der Zug zur Einnahme von Brünn mißlang, außerdem die Rückzugslinien 
durch das Heer Erzherzog Leopolds bedroht wurden, so war Torstensson zum 
Abzug genötigt. Anfangs Oktober 1645 ließ Torstensson die Burg an vier 
Stellen untergraben und sprengen; dann zogen die Schweden ab, nur 
Korneuburg blieb noch von ihnen beseht. 
Seit dieser Zeit war Kreuzenstein eine Ruine. 
Die Herrschaft Kreuzenstein kam durch die Heirat der Tochter Saint Hilaires 
mit dem Freiherrn und späteren Reichsgrafen Heinrich Wilhelm von Wilczek 
an das Haus Wilczek; diese Gräfin Wilczek übergab im Jahre 1739 Kreuzen¬ 
stein ihrem älteren Sohn, Josef Maria Wilczek. 
Sein Urenkel, Johann Nepomuk Graf von Wilczek brachte seine 
Jugend auf dem nordöstlich von Kreuzenstein am Fuße des Bisambergzuges 
liegenden Schlosse Seebarn zu. Er besuchte von bort oft die Ruine und 
faßte den Plan, unter der Kapelle der Burg, deren Umrisse noch gut zu erkennen 
waren, eine Gruft zu errichten. 
Der Bauherr Graf Wilczek, der allen wissenschaftlichen und künstlerischen 
Bestrebungen werktätige Förderung angedeihen ließ — er hat die österreichische 
Norbpolexpedition 1871 möglich gemacht — war ein feinsinniger „Kenner der 
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