Volltext: Über Land und Meer : deutsche illustrierte Zeitung 2. Band 1902 (44. Jahrgang / 2. Band / 1902)

Tafelaufsatz für cten Lüneburger Lürgermeister lieferstein. 
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die Vorstandschaft der forstlichen Versuchsstation über 
tragen wurde. Mit der im Jahre 1881 vollzogenen 
Verlegung des forstlichen Hochschulunterrichts nach 
Tübingen fiedelte auch Lorey dorthin über. Er ver 
faßte mehrere bedeutende fachwisfenfchaftliche Werke 
und war auch Herausgeber der Allgemeinen Forst- und 
Jagdzeitung und des Handbuchs der Forstwissenschaft. 
— In St. Michael bei Eppan in Südtirol starb am 
4. Januar der Geschichts-und Genremaler Claudius 
von Schraudolph. Geboren am 4. Februar 1843 
in München, war er zuerst Schüler feines Vaters 
Johann von Schraudolph, um sich dann später auf der 
Akademie unter Anschütz und Hiltensperger und auf 
Reifen durch Belgien, Frankreich und Italien weiter 
zubilden. Im Jahre 1883 wurde er zum Direktor der 
Stuttgarter Kunstschule ernannt, welches Amt er 1894 
aus Gesundheitsrücksichten niederlegte. In den Tagen 
feines freudigen Arbeitend schuf er Wandgemälde im 
Kunstausstellungsfaal zu Nürnberg(1884) und am Hotel 
Bellevue in München. Von feinen Staffeleibildern 
wurden vor allem das „Venezianische Konzert" und 
sein Gemälde „Faust und Wagner" geschätzt. Schrau 
dolph war Ehrenmitglied der Münchener Akademie. 
— Am 28. Dezember verschied in München, wo sie am 
13. Dezember 1828 geboren ward, Luise von Eisen 
hart, die unter ihrem Mädchennamen Luise von 
Tafelaufsatz für Seheimral Hermann m öreslau. 
Kobell weit bekannte und geschätzte Sch 
Poesie und Wissenschaft standen an ihrer Wiege: 
sie war die Tochter des berühmten Mineralogen 
und Dichters Franz von Kobell, dessen Denkmal die 
Münchener Gasteiganlagen schmückt. In der Kunst 
epoche Ludwigs 1. wuchs sie auf, in ihre Jugend 
siel die große Zeit, da es in München eine Lust zu 
leben war, da Maximilian II. jene unvergleichliche 
Tafelrunde von Gelehrten und Dichtern um sich 
versammelte. Das hochbegabte junge Mädchen 
verkehrte im Kreise der sogenannten „Berufenen" 
und wie ein Kind des Hauses bei Liebig, Bluntschli, 
Dünniges, Siebold und andern; auch Wilhelm 
von Kaulbach war ihr freundschaftlich zugethan. 
1857 reichte sie dem damaligen Assessor August 
Eisenhart die Hand zum glücklichsten Ehebunde. 
Wie nur wenigen wurde ihr auch die Zeit Lud 
wigs II. und das rätselhafte Wesen des unglücklichen 
Königs, der ihr manchen Beweis seiner Huld gab, 
vertraut, nachdem ihr Gemahl 1869 den einfluß 
reichen Posten des Kabinettsekretärs erhalten hatte, 
den er bis 1870 bekleidete. So lernte sie besonders 
die Ereignisse des Jahres 1870 kompetent be 
urteilen und konnte späterhin zur Gründungs-
	        
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