Beispiel davon, das sich in Schubra bei Kairo zu—
getragen hat, wird uns von Max Eyth berichtet:
Die aus dem Auslande eingeführten Samensorten
waren unter Muhammed Alis eigner Aufsicht auf
einer Reihe von Versuchsfeldern aufs sorgfältigste
gepflanzt worden. „Die Pflänzchen gingen lustig
auf, erkrankten aber ohne Ausnahme nach einigen
Wochen in unerklärlicher Weise und starben lang—
sam ab. Der Vizekönig war wütend; aber das
Klima Agyptens oder das Wasser oder der Boden
schienen der Baumwolle tödlich zu bleiben. Eines
Nachts begegnete Rames Bey (Eyths Gewährs—
mann), der zufällig noch spät durch die Versuchs—
felder ging, einem kleinen Jungen mit einem
Topf Suppe. Er hielt den Knirps an: Was er
hier noch mache? — Er bringe seinem Vater das
Essen. — Was sein Vater mache? — Er habe heute
Nacht Dienst. — Rames folgte nun dem Jungen
und fand ein Dutzend Fellachen in den Furchen
des Baumwollfeldes liegen, die mit großer Sorg⸗
falt jedes Pflänzchen, ohne es auszureißen, ein
wenig aus dem Boden zogen. Nach wenigen Tagen
starben natürlich die dieser simmreichen Behandlung
unterworfenen Sprößlinge, ohne daß jemand die
Ursache ihres Siechtums ahnen konnte. Die Fel—⸗
lachen, die mit großem Scharfblick diele unnötige
Mühe und Arbeit durch die Baumwollkultur ins
Land kommen sahen, hatten auf diese Weise ver—
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