Das Land
or zwanzig Jahren, so um die Mitte Februar
1895 war es, daß ich zum ersten Male in Alex⸗
andria meinen Fuß auf den Boden Agyptens setzte.
Wohl jedem, der, von Europa kommend, sich der
afrikanischen Küste des Nillandes nähert, bringt die
Ankunft eine kleine Ernüchterung. Nicht ein von
hohen Bergen und grünen Höhenzügen umschlosse—
ner Golf wie in Genua oder Neapel nimmt ihn auf,
kein zauberhaftes Landschaftsbild, wie es Konstan⸗
tinopel bietet mit seinen Dörfern, Palästen und
Moscheen am Ufer und dem von Kuppeln und
Türmen überragten Häusermeer, heißt ihn will—
kommen — in langer gelbgrauer Linie ziehen sich
kahle, flache Dünen am Meere hin, und durch die
dunkelblaue Flut fährt der Dampfer, vorüber an
den nüchternen Mauern des vizeköniglichen Palastes
auf dem Feigenkap, langsam dem von eintönigen
Lagerhäusern und Kohlenschuppen umrahmten
Hafendamme zu.
Durch elende, schmutzige Gassen, in denen sich
nicht gerade das reizvollste Stück orientalischen
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