Volltext: Die Preisprüfungsstellen [22/23]

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über die sie sonst aus Unkenntnis leichthin zu urteilen geneigt sind. 
Sie erhalten in die verwickelten Zusammenhänge von Preisen und 
Versorgung Einblick, sie überzeugen sich, daß mit radikalen Maß 
nahmen und unfruchtbarer Kritik den Zwecken des Preis- und Ver 
sorgungswesens nicht gedient ist; sie lernen die Einseitigkeit der Be 
urteilung lediglich nach Sonderrücksichten überwinden; und diese 
Erfahrungen machen sie gleichzeitig für die Bevölkerungsgruppen, 
die sie vertrete», umso sicherer dann, wenn sie, wie es oft der Fall ist, 
als Vorsitzende oder Vertrauensmänner großer Organisationen 
(Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Berufs- und Interest«»ver 
bände) zu den Arbeiten der Preisstellen hinzugezogen sind. 
7. DiehcutigeBedeutungundDaseinsberechtigung 
der Preisprüfungs st eilen. 
D i e V e r s ch i cb u n g i n d e n Grundlagen der Kriegs 
wirtschaft. 
Die Darstellung der Tätigkeit der Preisprüfungsstellen hat, so 
bald sie die Würdigung dieser Einrichtungen für die unmittelbare 
Gegenwart und die nächste Zukunft fortführen will, von jenem tief 
greifenden Wandel Anmerkung zu nehmen, der sich für ihre 
Arbeiten immer noch fortschreitend aus der grundlegenden Um 
gestaltung unserer kriegswirtschaftlichen Organisation im Gebiete des 
Lebensmittelverkehrs ergibt. Bezeichnen wir jene Umgestaltung als 
Übergang von der kommunalen Wirtschaft zum 
ReichsbewirtschaftungspUan, fo folgt daraus, daß in 
dem Maße, wie die Reichsbewirtschaftung vorschreitet, bestimmte 
wichtige Aufgaben der Preisstellen zurücktreten, während sich ihr ver 
bleibender Aufgabenkreis schärfer heraushebt. Unter Wahrung der 
rechtlichen Grundlage der Preisstellen hat sich ihre wirtschaftliche 
und verwaltungsmäßige Zweckerfüllung wesentlich verengt. 
Der schwache Punkt der Kriegswirtschaft im Kommunal- 
verbande, das Fehlen einer durchgreifenden Erfassung der Vorräte 
und einer allgemeinverbindlichen Regelung des Verbrauchs, mußte 
mit den steigenden Schwierigkeiten der Versorgung zu Tage treten. 
Die schlechte Ernte von 1916, die schärfere Zusuhrsperre, das all 
mähliche Aufbrauchen der Vorräte und die ungenügende Verbrauchs 
beschränkung der Überschußgebiete bei gleichzeitig ungenügender Er 
fassung der Vorräte erzwangen ein Abgehen von dem ursprünglichen 
Verfahren. Das Verlangen nach gerechter und gleichmäßiger Ver 
teilung, der Unwille über die bessere Versorgung bestimmter Gebiete 
bei gleichzeitiger äußerster Einschränkung der Bedarfsgebiete, führte
	        
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