Volltext: Gedenkschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestande des Diözesanknabenseminars von Linz Kollegium Petrinum

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quellen zur Verstärkung der Wasserleitung wertvoll. Auch die Beleuchtung 
der Anstalt mit Elektrizität wurde diesen Sommer 1902 eingeführt; bisher 
hatte Petroleum dazu dienen müssen. Die elektrische Kraft lieferte die Dampf 
maschinenanlage der eigenen Ziegelei, die nun mit einer Akkumulatorenbatterie 
verbunden wurde. Als die Ziegelei 1909 in fremden Betrieb gegeben wurde, 
erstand an der Nordwestecke der Anstalt ein eigenes Maschinenhaus für zwei 
Dieselmotoren zu je 30 Pferdekräften, die nun die Kraft lieferten und auch 
die liieher übertragene Batterie speisten. 
Das nächste Ziel des folgenden Schuljahres 1902/03 war die weitere Er 
werbung des staatlichen Öffentlichkeits- und Reifeprüfungsrechtes. Es 
wurde völlig erreicht. Nach der eingehenden Inspektion, die Landesschul 
inspektor Dr. Loos am 25. Oktober und vom 24. November bis 1. Dezember 
vornahm, erstreckte Minister Ritter von Hartei am 15. Jänner 1903, Z. 40.161 
ex 1902, beide Rechte auf die Dauer der Erfüllung der gesetzlichen Be 
dingungen. Gekrönt wurde diese staatliche Anerkennung mit dem Besuch 
der Anstalt durch Kaiser Franz Joseph I. am 9. Juni 1903. Seine 
Majestät nahm eine kurze Begrüßungsfeier im Festsaal entgegen, besichtigte 
die Räume, Einrichtungen und Sammlungen, erkundigte sich um die Verhält 
nisse, trug seinen Namen ins Gedenkbuch ein, sprach wiederholt seine Anerken 
nung aus, besonders auch über das vortreffliche Aussehen der Studentenschaft, 
und trat zum Abschied auf den Direktor mit den Worten zu: ,,Ich mache Ihnen 
mein Kompliment zum Zustand dieser Anstalt/ 4 Diesem verlieh der Kaiser 
am 11. September 1903 das Ritterkreuz seines Franz-Joseph-Ordens und empfing 
ihn am 22. Oktober 1903 in der Hofburg zu Wien in Audienz. 
Blütezeit 1903 bis 1914. 
Im September 1903 übernahm Verwalter Johann Bapt. Riegler nach 
fast sechsjähriger, höchst ersprießlicher Wirksamkeit die Administration der 
St. Josefs-Pfarre in Linz; an seine Stelle trat Professor Josef Scherrer, der 
die Verwaltung seitdem führt. Im Schuljahre 1903 /04 wurde die Ferienordnung 
mit Genehmigung der Schulbehörde den Bedürfnissen der Anstalt endgültig 
angepaßt. Die Zöglinge weilen zu Weihnachten vom 23. Dezember bis 2. Jänner 
und zu Ostern vom Dienstag in der Kar- bis zum Donnerstag in der Oster 
woche in ihrer Heimat, müssen aber zu Pfingsten in der Anstalt bleiben. Im 
Schuljahr 1904/05 nahm das Knabenseminar am herrlichen Krönungsfest 
der' > Immakulata-Statue im Mariä-Empfängnis-Dome zu Linz nicht ge 
ringen Anteil. Am 30. April 1905 wohnten alle Schüler der Generalprobe des 
Festspieles ,,Immakulata 44 von Ludwig Josef Bermanschläger im landschaft 
lichen Theater bei, am 1. Mai vormittags nahmen sie am Festgottesdienst 
im Dome, nachmittags an der großartigen Prozession in Linz teil. Zöglinge 
trugen die Krone der Unbefleckten und begleiteten diese und die Statue der 
Immakulata mit brennenden Kerzen. Der Sängerchor der Anstalt besorgte 
vor- und nachmittags die kirchliche Musik und fand wieder allseits volles Lob. 
Aus Anlaß dieses Festes erhielt die Anstalt auch viel ehrenvollen Besuch: am 
30. April kamen Weihbischof Wenzel Anton Frind von Prag, Fürstbischof An 
tonius Bonaventura Jeglic von Laibach, Bischof Franz Nagl von Triest, Bischof 
Johannes Rößler von St. Pölten, Bischof Josef Doubrava von Königgrätz, 
Weihbischof Gottfried Marschall von Wien, am 2. Mai Bischof Philipp Franz
	        
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