Volltext: Gedenkschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestande des Diözesanknabenseminars von Linz Kollegium Petrinum

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trinums aus, seien nun auf dieses Haus gerichtet. Gott und die heilige Kirche 
forderten von den Vorstehern, Lehrern und Erziehern, die ihnen anvertraute 
Jugend in Wissenschaft und Frömmigkeit heranzubilden, von den Zöglingen 
aber, daß sie in Frömmigkeit, Fleiß und Gehorsam dem Zwecke der Anstalt 
entsprächen. Schließlich wurden im geschmückten Festsaal die am 27. Sep 
tember 1897 vom bischöflichen Ordinariate bestätigten Vorschriften für die 
Zöglinge in Gegenwart des Bischofs durch den Spiritual Professor Dr. Gföllner 
vorgelesen. Am 2. Oktober begann der Unterricht. 
Ein großes Werk war zustande gekommen. DiePflanzschulefiir den Priester 
stand, die ,,spes futuri saeculi“ war geschaffen. Nahezu vier Jahre hatte Bischof 
Franz Maria unermüdlich daran gearbeitet. Auch die ganze Diözese hatte 
wahrhaft heroische Opfer dafür gebracht. Die Spenden vonWohltätern betrugen 
1,230.862 K; rechnet man die 29.212 K, die der damalige Konsistorialsekretär, 
jetzt Dompropst und Generalvikar Prälat Monsignore Balthasar Scherndl 
durch einen Aufruf im „Ave Maria“ für die Einrichtung der beiden Hauskapellen 
gesammelt hatte, dann rund 10.000 K für das gespendete Bauholz, endlich 
eine große Anzahl von Einrichtungsstücken und Gerätschaften, Bildern, Lehr 
mitteln, Leinwand usw. dazu, so darf man die freiwilligen Spenden bis Ende 
1899 wohl auf 1,320.000 K bewerten. Und daneben flössen die Gaben zum 
Dombau nicht spärlicher ein, sondern gerade die Jahre 1895, in dem der Knaben 
seminarbau begann, und 1897, in dem er vollendet wurde, brachten dem Mariä- 
Empfängnis-Dom höhere Summen als sonst einliefen, so daß man eher von 
einer Förderung als von einer Beeinträchtigung des Dombaues durch die Grün 
dung des Collegium Petrinum sprechen kann. Allerdings machten die Kosten 
des Petrinums doppelt so viel aus, als sie veranschlagt worden waren. Für das 
Seminargebäude allein wurden 1,269.252 K, mit Hinzurechnung des Baugrundes 
rund 1,280.000 K ausgegeben, für Realitäten, Bau und Einrichtung zusammen 
jedoch 2,065.200 K. Davon verdienten 582.552 K Geschäfte von Linz, 420.242 K 
solche von Urfahr, 298.162 K solche im übrigen Oberösterreich. Die Schulden 
waren auf 537.100 K gestiegen, aber schon Ende Dezember 1899 auf 422.210 K 
gesunken. Denn der Bischof und mit ihm die Diözese waren entschlossen, 
in vollstem Gottvertrauen an dem Werke fortzuarbeiten und nach Möglichkeit 
Opfer zu bringen, bis die Anstalt, von der Schuldenlast befreit, einen gesicherten 
Bestand haben würde. 
Entwicklung der Anstalt. 
1897 bis 1903: Die Jahre des Ausbaues. 
Im Linzer Diözesanblatt vom 14. November 1896 wurde das Programm 
des Collegium Petrinum veröffentlicht. Das bischöfliche Knabenseminar 
im Sinne des Konzils von Trient wurde mit einem Privatgymnasium verbunden, 
welches das Öffentlichkeitsrecht erwerben sollte. In erster Linie wurden solche 
Schüler aufgenommen, die die Absicht hatten, Weltpriester der Diözese Linz 
zu werden. Es war aber nicht ausgeschlossen, auch solche Schüler aufzunehmen, 
die sich dem Ordensstande widmen wollten. Ja es konnten selbst solche Schüler 
als Konviktoren Aufnahme finden, die von vornherein beabsichtigten, sich 
einem weltlichen Berufe zuzuwenden. Auch Schüler, die außerhalb der An 
stalt wohnten, durften als Externisten den Unterricht besuchen. Die Semi
	        
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