Volltext: Braunauer Kalender 1910 (1910)

„Na, erlaubt mal," Gersdorf reckte sich unbehaglich in seinem Rohrstuhl, „der 
Witz muß doch auch mal beendet werden ..." 
„Ja, jetzt fängt der Ernst an". 
Mahren stand auf; mutig, selbstbewußt näherte er sich dem Fabrikanten: „Ich 
liebe Fräulein Lisa schon lange, sie liebt mich auch und so bitte ich denn um die 
Hand ihres Fräulein Tochter." 
Gersdorfs machte ein recht unglückliches, verdutztes Gesicht, da aber Klüver 
noch als Brautwerber auftrat und den alten Herrn mit sanftem Vorwurf an den 
Liebesdienst erinnerte, den Mahren doch in der gefährlichen Situation Herrn Gersdorff 
erwiesen -- als Lisa bittend zu den Füßen ihres Vaters sank — da murrte er 
wohl noch über die Ueberrumpelnng, nannte die Anwesenden Verschwörer unb ärgerte 
sich nicht wenig, baß er den jungen Mann in seine Behausung geführt hatte, und 
Bilder vom Hochwasser zu Braunau im Jahre 1899 
bas zu einer uupassenbeu Morgenstnnbe " Schließlich aber siegte seine 
angeborene Gutmütigkeit über alle Bebenken, er gab gerührt seinen Segen zu ber 
schnellen Verlobung. 
„Unb wie ists mit Wenzel Lnbinsky?" fragte Max Mahren sein holbes 
Bräntchen, bas er sich so schnell errungen hatte . . 
„Der Pole will heut mittag seine Aufwartung machen," meinte Gersborsf, 
lieber Max seien sie so gut unb empfangen sie ihn meiner Statt, ich bin nach ber 
Silfefterfeier meinem Körper Ruhe schulbig." 
„Ja, schlaf dich ans, Papachen," rief Lisa wohlgelaunt, „aber heut Abenb 
mußt bu wieder frisch sein — zu unserer Verlobungsfeier."
	        
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