Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

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IDie der Metzger Simmerl zu Geld 
gekommen ist. 
Der Metzger Simmerl, er ist zwar fein Metzger, sondern nur 
Zwischenhändler und in schlechten Zeiten gar nur Viehtreiber, sitzt 
im Wirtshaus. Es ist Mittag und niemand weiter da. Er hat ein 
Glas Schnaps vor sich und sinniert vor sich hin. Das letzte Sechserl 
im Sack, da soll man gut ausgelegt sein, und er gibt bem Wirts^ 
Hund einen Stoß, daß dieser, der beim Ofen liegt und die Sonne 
durchs Fenster auf feinen Bauch scheinen läßt, erschreckt auffährt 
und mit eingeklemmtem Schweif zur Türe hinausMeht in die 
Küche, aus der gerade der Wirt eintritt: 
„Grüaß Gott, Metzger Simmerl," redet er diesen an, der mit 
grantigem Gesicht das Schnapsglas aus der Tischplatte Hirt und 
•Her schiebt. 
„Grüaß Gott, Wiat," ist seine kurze Antwort. „No, wia geht's 
Geschäft allwei?" fragt der Wiat. „Goa not kruzitürken, goa nix 
is 's mehr, zum dahungan wiad's gö bat. Hast Du goa nix 
H'verkauf'n, Wiat, koa Roß, koa Kua oda an Ochsen, a Kaibi oda 
a Sau, vv mir ans a Lampln?" „Ja, a Roß hätt' i," sagt be'r 
Wiat, hats, aba mei, tuat nu sei Schuldigkeit, guat broad is ' * a, 
hälts dö langa Zähn not, ma kuuts für a achtjährigs haltn." „Wan 
V was hear, daß oana a Roß braucht, so wia dös Dein is, ,t kenns 
eh, nacha schick' i ’n!" 
„Guat, recht, deasst as not umansinst toan, dastehst schon," 
spricht der Wirt, der Metzger Simmerl kennt sich aus. Sie reden 
noch von dem und dem, aber nur vom Geschäft, denn der Simmerl 
kommt weit herum mit dem Viehhandeln, dann trinkt er aus 
und geht. 
Mit dem letzten Sechserl zahlt er seinen Schnaps und lustig 
pfeifend geht er davon, der Humor war durch die Aussicht aus 
«in Geschäft wieder da; der Gaul mit seinen langen Zähnen hat 
ihn wieder munter gestimmt. Geradeaus wanderte er und nach 
zweistündigem Marsch lenkte er seine Schritte in ein Bauernhaus, 
das nicht gar weit von der Straße stehlt. Er geht gleich in den, 
offenen Hof hinein, wo der Bauer eben ein paar Ochsen einspannt. 
„Grüaß Di Gott, Linderer!" „Grüaß Gott a!" „Hast nix stur 
Mi? Woaßt nirn? Da hast zwoa schene Ochsen!" „San not schlecht." 
„Bessa kunntens Bei Dir scho sein; i ntoan, Du nimmst as z'stark 
hea!" „Kunnst a recht habtt!" „I kau sät ma a Roß dazua, Du 
kannst as ja leistn, brauchst d' Ochsen not so z'schinden, hättjt a, 
schnells Fuhrwerk, wannst grad oans brauchst, not? Ost g'schwind 
wo hitt fahrn mit da Bäurin auf a Tauf oda a Hohzat oda a Leich, 
da war halt a R"ß guat hernetna." 
„Woaßt leichtt oans, wei da* 's Mäu gar so geht, hältst eppan 
oans zum vahandln?" 
„Wiß'r. tat i scho oans für Di, a ganz a Passats, aba vahandln 
kann is not, weils glaub i, goa nöt sai is!" „Wo stand dös, dös 
D' woaßt?" „Beim Wirt 'z Scheiding, dös Passat für Di, wia
	        
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