Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

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mehr gibt au?s Höfi, muaß halt diesmal der Schmiedmeister Pcegler 
Herhalten, fein Schulkamerad und Leibspezl, weil er auch der An¬ 
stifter war von bette Watsch'n in b:t Finster. 
Drum hat der Haberngirgl jetzt andere Gedanken. Gern geht 
tx jetzt in 'n Wald, da -is 's wunderschön. D' Vögel singen und' 
pfeifen, 's Bacherl laust lusti' gen Tal, da laßt sich allerhand sin- 
nier'n. Denn an dem Bacherl steh’n die schönsten Haselstauden, lang¬ 
wüchsig und zäh, wie’s halt im Waldboden zwischen G'sels und' 
TrümMerblöck' wachsen. 
Drum wunderts auch weiter niemand, wie der Haberngirgl, 
a paar Wochen vor der Kirchweih, a MordstrumM Haselstecken vom 
Wald mit heimtragt. Werden ja mehr Haselstauden 'putzt um die 
Zeit — vor der Kirchweih! Und auch dazu siehgt's niemand, denn 
beim hellichten Tag tragt man kein solches Trumm Haseluussern heim. 
Grad hat er halt d' Läng', der Stecken, daß er einipaßt in 'n 
Wassergrand. Zu jeder Mahlzeit schaut der Girgl nach bei dem 
Stecken und dreht 'n fleißig um, damlit 's ja gut auszieht. 
A so kimmt Kirchweih, und der Haberngirgl laßt sich loa' 
Traurigkeit mehr anmerken. Grad lusti is er, und tanzen tut er 
und 's G'riß hat er von die Weiberleut, denn der Girgl is allwett 
noch der säubrigste und wär' a Manderl zum Heiraten wie g’wtmsch'n. 
Da heißt's auf einmal: „Aufgehts!" und die Burschen holen 
ihre Haselnusseru und fangen z' raufen an, wie's halt Brauch 
is ans Kirchweih. Bloß der Haberngirgl rauft net mit. Na, der 
will nix mehr wissen von solchene ©'schichten. 
Auf dös hin traut sich der Kramerveitl auch zum Hofwirt, 
weil's heißt: der Haberngirgl hat Heuer net atnal mitg'raust. Und 
der Kramerveitl, der schon alleweil a bißt was g'fürcht' hat, kann 
ruhig zum Hofwirt geh'n, muß ja schon g'schaftshalber hin wie 
der Bäcker, der Schmied und der Metzger. 
Aber wie er heimgeht, stiegt eahnt — patsch — die elektrische 
Taschenlamp'n aus der Hand. 
„Brauchst es nimmer, bei' fein's Lamperl, Kramerveitl," sagt 
a bekannte Stimm'. „Du kennst mi a so aa ..." 
Und patsch, patsch saust der Stecken, der haselnusser, über'n 
Kramerveitl sein' Buckl, bis nur mehr a paar Fetzen übrig sind, 
„So," sagt der Girgl dann, „jetzt hab i amal deutsch mit 
dir g'red't, Beitl, weilst hochdeutsch net gern hörst. Guafe Nacht 
und pfüat bi’ God." ' 
A so finden f an Beitl und trag'n ’tt heim, weil er selm- 
nimmer geh’n kann. Und den Stutzt, den zersetzten, der vom Steifen 
no 'blieben ist, finden f auch. Aber den Haberngirgl fand kein 
Mensch ,n> immer, auch die Gendarmerie net. 
Bloß der Schmiedmeister Pregler wüßte, wo er wär, der Girgl. 
Aber der verrat's net. Und ich wüßt's auch net, wettn der Schmied¬ 
meister Pregler gestern net mit an Brieferl zu mir 'kommen wär, 
das er selm net hat entziffern können, weil es hochdeutsch und 
lateinisch g'schrieben war. Aber ich verrat's auch net, daß der Girgl 
wieder Hausmeister is, in einem Hotel in der schönen, freie« Schweiz:
	        
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