Volltext: Innviertler Heimatkalender 1925 (1925)

Meine Heimat — mein Stolz. 
Von Joses Neischl, Volksdichter 
geboren ant 7. Juli 1842 und gestorben am 6. Mai 1892 zu Mauerkirchen als 
Gemeindesekretär und Sparkassebeamter. 
I bin af ittei Hoamat, 
Afs Jnnviertl stolz, 
Da wachst Troad und Groamat 
Und 's Gviehkat und 's Holz 
So haoh und so schwar, 
Findst not leicht so an Gleich, 
Und d' Leut Hand so rar, 
Wia not gschwind wo ön Reich. 
Bamstark und kernfrisch 
Js das Volk und sei Weis, 
Wiar ön Bachl drin d' Fisch 
Hantiern ’s froh und mit Fleiß. 
Den Markn und Stadtn 
Js a Bnrgaschaft drin, 
Halt z'samm wir a Köttn 
Mit an selbftändign Sinn. 
Und dem Volk g'her i an 
Und bi stolz a drauf recht, 
Daß i's mein nenna kann, 
Denn sein Wert, der is echt. 
Drum lüft i mein Hüatl 
Und ruaf laut für zweit: 
Gsöng, Herrgott, 's Jmtviertl, 
Met Hoamat, dö schett! 
Heimat ge böte. 
Du sollst deine Heimat lieben wie dich selbst; liebst du dich 
so liebst du auch deine Heimat, denn du bist nur ein Teil¬ 
chen deiner mütterlichen Erde. Tier, Blüte und Stein sind Ge¬ 
schwister, Kinder seid ihir der großen Welt, die euch alle nährt, 
euch alle erhält. Der Odem Gottes durchweht euch mit gleichet 
Inbrunst, die Kraft eurer Erde ist in euch allen mächtig. Was 
in euch blüht und reist ist „Heimat", und eure Gedanken sind Heimat- 
-gedanken, wie könnt es auch anders sein. Liebt ihir euch aber selbst, 
wie wollet ihr eure Heimat nicht lieben, von der ihr nur ein Teil¬ 
chen seid 
Du sollst deine Heimat achten, und 'wäre sie der ödeste und 
öer las lenste Winkel der Welt, ein Stücklein Erde, das allen Stolzem 
der Welt als Ablagerungsstätte ihres schmutzigen Hasses dient. Du 
bist in ihr gewachsen/ sie hat dir Kraft gegeben und dein Ich ge¬ 
bildet, daß du stolz und hoch dastandest wie die Bäume des Wal¬ 
des. Schaue sie nur mit liebenden Augen an und du wirst so viel 
Schönheit, so viel Kraft und so viel Treue in ihr finden, daß 
dein Herz die Ueberfülle hat. Die Erde ist allenthalben schön, wie. 
sie auch gut ist; Betrachte sie nur mit rechten Augen und mit) rechter 
.Seele 
i Du sollst deiner Heimat vertrauen. Glaube an sie, laß dich 
nicht wandeln und ‘modeln dnrcb,Kräfte, die nicht deinen heimischen 
Aeckern entflossen. Schneide der Rebe, die an deiner Hauswind 
rankt, ne Wurzeln ab und leite den Saft eines fremdländischen
	        
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