Volltext: Innviertler Heimatkalender 1917 (1917)

Sehen wir uns das eine dieser Dörfer näher an. Sein Name ist zusammen¬ 
gesetzt aus einem Personennamen und dem Sachnamen „Haus"(en). Es gehört also 
nicht der allerältesten Zeit der bayrischen Rodung an, sondern ist einige Jahrhunderte 
jünger. Ein Blick in die Umgebung verrät noch heute die Rodungsinsel. Gegen 
Norden und Süden mächtige Wälder, gegen Osten und Westen ist die Lichtung breit 
geworden, aber die Schacher und Schöpft, die dort überall anzutreffen sind, sagen 
uns, daß der Wald einst auch im Osten und Westen vollständig geschlossen war. 
In der Mitte des Dorfes viel Röhricht, das Wasser der Gräben ist braun, der 
Wiesenboden hutscht — was war einst hier als ein kleiner Moränensee! Jede halbe 
Stunde finden wir in dieser Gegend noch solche Möser. 
Auf dem Hügel am See entstand der erste Wirtschaftshof, der feine Kultur- 
Bogenhoseu bei Braunau. 
arbeit immer weiter in die Tiefen des Waldes ausdehnte Aus dem großen Hofe 
mit, feinen zahlreichen Wiesen und Aeckern entstanden dann später durch Teilung 
zwei und schließlich vier Gehöfte. Die alten Ausschreibungen nennen sie bezeichnender¬ 
weise auch Viertelacker — die alte Wirtschaftseinheit ist in vier Teile zerlegt. Und 
daß unter den Viertelhöfen auch ein Edelmann darunter ist, besagt, daß hier ur¬ 
sprünglich der Sitz eines Freien lag, der keinem anderen Herrn als dem Landes¬ 
fürsten seine Abgaben zu entrichten hatte. 
Diese beiden Dorfanlagen bilden die Grundformen für die meisten Dörfer 
unseres Gebietes. Etwas andere Entwicklungsmöglichkeiten boten die Wohnsitze des 
Landadels, die Klosteranlagen, sowie die Knotenpunkte für Gewerbe und Handel. 
Das Pfarrdorf, das beim Wohnsitze eines Adeligen entstanden ist, weist 
heute außer dem Psarrhose und Schulhause meist ein großes Gasthaus aus, die alte 
Taferne, einige kleine Häuser zum Betriebe verschiedener Gewerbe wie des Bäcker- 
und Schmiedehandwerkes und mindestens einen größeren Bauernhof aus, der an die
	        
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